Hohe Temperaturen auf der Iberischen Halbinsel

Hitzewelle: Spanien startet Präventionsprogramm früher

38 Grad schon im Frühling: Angesichts der ungewöhnlich früh einsetzenden Hitzewelle in Spanien fährt die Regierung die Schutzmaßnahmen für besonders gefährdete Bürger vorzeitig hoch.

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Dürre und Wassermangel in Katalonien: Eine Kirche und die Überreste eines alten Dorfes, die normalerweise vom Wasser bedeckt sind, sind im Stausee in der Nähe von Vilanova De Sau zu sehen.

Dürre und Wassermangel in Katalonien: Eine Kirche und die Überreste eines alten Dorfes, die normalerweise vom Wasser bedeckt sind, sind im Stausee in der Nähe von Vilanova De Sau zu sehen.

© Emilio Morenatti/AP/dpa

Madrid. An hohe Temperaturen von über 35 Grad sind die Spanier gewöhnt. Das ist im Sommer nichts Außergewöhnliches auf der Iberischen Halbinsel. Dass die Temperaturen doch bereits Ende April in manchen Regionen wie in Andalusien 38 Grad erreichten, das ist selbst für Spanien neu und macht vor allem Ärzten Sorgen.

Aus diesem Grund aktivierte das spanische Gesundheitsministerium an der Woche das staatliche Hitze-Präventionsprotokoll – zwei Wochen früher als normal. Neben gesundheitlichen Informationskampagnen vor allem für Risikogruppen mit chronischen Erkrankungen, ältere Menschen, Kleinkinder und Schwangere sieht das Protokoll auch flexible Schulzeiten vor sowie Schutzprotokolle und Regeln für besonders von der Hitze betroffene Arbeitsstellen wie beispielsweise im Straßen- und Wohnungsbau.

Schon im vergangenen Hitzerekordjahr starben in Spanien 5.876 Menschen an den Folgen hoher Temperaturen von über 45 Grad – und dieses Jahr soll noch wärmer werden. Klimaexperten sagen für diesen Sommer in Spanien extreme Temperaturen und Dürre voraus.

Der Grund: Neben den immer spürbarer werdenden Folgen des Klimawandels tritt nach sieben Jahren erneut auch das Wetterphänomen El Niño wieder auf.

Temperatur 15 Grad über dem Durchschnittswert

So kletterten die Thermometer in einigen Landesteilen im Mai schon regelmäßig auf über 30 Grad. Laut dem spanischen Wetterdienst AEMET liegen die Temperaturen derzeit in einigen Regionen rund 15 Grad über den normalen Durchschnittswerten.

Die im Sommer erwartete Hitzewelle von über 40 Grad kann neben Effekten wie Schwindelgefühl, Muskelkrämpfen, Kopfschmerzen, Erschöpfung und Hitzeschlag unter anderem auch Atemwegserkrankungen verschlimmern und zu Nierenerkrankungen führen, erklärt José Polo. „Zudem erhöhen Extrem-Temperaturen die Gefahr von Thrombosen und Herzinfarkten“, so der Vorsitzende des spanischen Hausärzteverbands (Semergen).

Vor allem Personen mit Diabetes und Herz-Kreislauf-Krankheiten sowie ältere Menschen seien besonders gefährdet, zumal diese oftmals Medikamente einnähmen, welche die Harnsäureausscheidung über die Nieren steigern.

Auch Julián Pérez-Villacastín von der Spanischen Gesellschaft für Kardiologie, warnt, dass „Patienten mit Herzproblemen, die Arterien erweiternde Medikamente einnehmen oder Diuretika, die Flüssigkeitsverlust verursachen, bei Hitzewellen einer größeren Gefahr ausgesetzt sind.“

Auch wenn die Spanier mit ihrer mediterranen Küche, der Siesta und weit verbreiteten Klimaanlagen gut auf heiße Sommertemperaturen eingestellt sind, mahnen Ärzte zu großer Vorsicht und verstärkten Kontrolle gerade der Risikogruppen. (mame)

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