Prognose
Höhere Belastungen für Privatversicherte
Köln. Privatversicherte müssen im Durchschnitt im kommenden Jahr 2,8 Prozent höhere Prämien zahlen. Davon geht der Verband der privaten Krankenversicherung (PKV) aus. Nach seinen Angaben müssen allerdings nur knapp die Hälfte mit einer Erhöhung der Prämien rechnen.
Kommt es zu einer Anpassung, kann sie aber deutlicher ausfallen als in den vergangenen Jahren, warnt der Verband. Das liegt an den starren Mechanismen für die Beitragsanpassungen in der PKV und dem dauerhaften Niedrigzinsumfeld. Ihr Zusammenwirken kann zum Teil zu sprunghaften Beitragserhöhungen führen.
Vorläufige Schätzung
Der erwartete Anstieg von 2,8 Prozent rechnet auch die Tarife ein, in denen die Beiträge stabil bleiben. Im laufenden Jahr waren es 1,9 Prozent. Die Schätzung ist aber noch vorläufig, denn nicht alle Anbieter passen ihre Tarife zum 1. Januar an. Bei der DKV ist das etwa erst am 1. April der Fall.
In einer aktuellen Untersuchung hat das Wissenschaftliche Institut der PKV (WIP) die Beitragsentwicklung in der PKV mit der in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in den Jahren 2010 bis 2010 verglichen.
Den Jahren 2019 und 2020 liegen dabei Schätzungen zugrunde. Nach den Berechnungen stiegen die Beitragseinnahmen je Vollversicherten in der PKV pro Jahr um 2,3 Prozent, während es in der GKV 3,8 Prozent je Versicherten waren.
Mehr Erwerbstätige
Die höhere Belastung der gesetzlich Versicherten ist laut WIP auf die Zunahme bei der Zahl der Erwerbstätigen und die gestiegenen Arbeitseinkommen zurückzuführen. Die im Vergleich zur GKV geringere Steigerung der Beitragseinnahmen in der PKV sehen die Autoren als Hinweis darauf, dass die Prämiensteigerungen von 2010 bis 2020 im Schnitt trotz des niedrigen Zinsumfeldes eher moderat waren.
„Dies steht im Kontrast zu der öffentlichen Wahrnehmung, die durch die regulierungsbedingt unregelmäßig auftretenden, aber dann zuweilen relativ starken Prämienanpassungen in der PKV geprägt ist.“ (iss)