Info-Wust im Web - Jetzt kommt das IQWiG

Vor dem Arztbesuch ins Netz - doch dort wartet ein Wirrwarr an Informationen, warnen Experten. Den Weg durch den Info-Dschungel will jetzt das IQWiG weisen.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Will seine Informationen für Patienten ausbauen: das IQWiG in Köln.

Will seine Informationen für Patienten ausbauen: das IQWiG in Köln.

© IQWiG

KÖLN. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) erprobt ein neues Format, um Patienten für den Umgang mit Gesundheitsinformationen fit zu machen. Das Institut richtet am Samstag in Köln seinen ersten Patiententag aus.

Motto der Veranstaltung: "Wissen, das mir hilft - Wie ich die Medizin-Informationen finde, die ich brauche". "Es geht uns darum, den Menschen fundiertes Wissen zu vermitteln, das es ihnen ermöglicht, nüchterne und sorgfältige Entscheidungen zu treffen", erläutert IQWiG-Leiter Professor Jürgen Windeler.

Der Patiententag basiere auf denselben Prinzipien und Qualitätsansprüchen wie das Angebot "Gesundheitsinformation.de" des Instituts. Ziel sei es, mit der Leitmethode der Evidence based medicine den aktuellen Stand des Wissens zu einzelnen Fragestellungen wiederzugeben.

Wissen vermitteln, das im Internet untergeht

"Wir geben Informationen, aber wir sehen uns nicht als Ratgeber." Die Aufbereitung von Gesundheitsinformationen gehöre zum gesetzlichen Auftrag des IQWiG.

"Es ist unser Anspruch, epidemiologisch wichtige Erkrankungen oder Gesundheitsfragen von genereller Bedeutung abzudecken", sagt der Leiter des Ressorts Gesundheitsinformation Dr. Klaus Koch.

Das IQWiG wolle den Menschen Kriterien und Kompetenzen vermitteln, um mit dem gerade im Internet vorhandenen Informationswust umgehen zu können.

IQWiG hat keine Patentrezepte

Dazu gehöre es, die Nutzer in der Bewertung der Anbieter und der von ihnen genutzten Quellen zu schulen sowie im Umgang mit Zahlen. "Wir sind in einer Bringschuld, es den Leuten einfacher zu machen, gute Informationen im Internet zu finden."

Das IQWiG schildere Vor- und Nachteile von Therapien, damit sich die Patienten selbst ein Bild machen können. Die Entscheidung, welche Schlüsse sie aus den Informationen ziehen, könne das Institut ihnen aber nicht abnehmen. Dafür sei das Gespräch mit dem Arzt wichtig. "Auch die Werte des Nutzers spielen eine Rolle", sagt Koch.

Patentrezepte habe auch das IQWiG nicht, betont der stellvertretende Ressortleiter Dr. Andreas Waltering. "Es gibt keine magische Formel, die uns sagt, ob eine Information richtig oder falsch ist." Manche Kriterien erleichterten aber die Einschätzung, ob eine Aussage qualitativ hochwertig ist.

www.gesundheitsinformation.de

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