Förderungskriterien für Ärztenetze

KBV fordert klare Regeln

Nichts geht ohne Startinvestionen der Kassen: Die KBV stellt klar, dass es bei innovativen Versorgungsformen noch erheblichen Klärungsbedarf gibt.

Veröffentlicht:

DORTMUND. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) fordert Regelungen zur Förderung von Ärztenetzen. "Wenn wir in innovative Versorgungsformen einsteigen möchten, ist immer und überall eine Anfangsinvestition auch von Seiten der Krankenkassen dringend erforderlich", betonte KBV-Vorstand Regina Feldmann auf dem 6. Jahreskongress der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe in Dortmund.

Die KBV setze sich für eine Änderung und Ergänzung von Paragraf 87b Sozialgesetzbuch V ein, sagte Feldmann. Dort ist festgehalten, dass gesonderte Vergütungsregelungen für Praxisnetze als eigenes Honorarvolumen aus der morbiditätsbedingten Gesamtvergütung stammen können. "Das heißt nichts anderes, als dass die Krankenkassen kein zusätzliches Geld für Praxisnetze zur Verfügung stellen müssen." Damit täten sich aber sowohl die Kassenärztlichen Vereinigungen als auch die Netze selbst schwer, sagte sie.

Bei der notwendigen Extra-Vergütung gehe es um Leistungen, die nicht durch die morbiditätsbedingte Gesamtvergütung erfasst werden. Dazu zählen besondere Sicherstellungsmaßnahmen oder die Beschäftigung eines Geschäftsführers, die Voraussetzung für die Zertifizierung des Netzes ist.

Die KBV beabsichtigt, einen Leitfaden für Praxisnetze zu erstellen, kündigte Feldmann an. "Er soll allen Interessenten als Kompass dienen bei der Frage ‚Wie werden wir ein zertifiziertes Netz?‘" Zunächst müsse man aber abwarten, wie die Politik weiter mit dem Thema umgeht. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe habe noch für dieses Jahr weitere Regelungen angekündigt.

Feldmann begrüßte die im Koalitionsvertrag festgehaltene Absicht, die Förderung von Netzen verbindlich zu machen und auszubauen. "Wir denken auch, dass es sinnvoll wäre, zertifizierte Praxisnetze in begründeten Fällen mit bestimmten Versorgungsaufgaben zu betrauen." Als Beispiele nannte sie mobile Versorgungsangebote, Filialpraxen mit tageweisen Sprechstunden und den stärkeren Einsatz der Telemedizin. "Was die Finanzierung der Praxisnetze anbelangt, so sollte diese obligatorisch über extrabudgetäre Zuschläge erfolgen."

Feldmann sieht eine weitere Möglichkeit der Förderung von Ärztenetzen: den neuen Innovationsfonds für die Versorgungsforschung und die Förderung innovativer Versorgungsformen. "Warum sollten hierfür zur Verfügung stehende Gelder nicht in den Auf- und Ausbau von Praxisnetzen fließen?" (iss)

Ihr Newsletter zum Thema
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Eine Ärztin hält einen Reagenzstreifen zur Analyse einer Urinprobe in der Hand.

© H_Ko / stock.adobe.com

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Ein älterer Herr, der einen medizinischen Fragebogen ausfüllt.

© buritora / stock.adobe.com

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant