KBV und Kassen schmieden Allianz für den GBA
BERLIN (af). Als "entscheidende Chance" zur Überwindung der Sektorengrenzen hat KBV-Chef Andreas Köhler die ambulante spezialärztliche Versorgung (ASV) bezeichnet.
Erstmals werde es damit möglich, dass niedergelassene Ärzte in Krankenhäusern tätig werden könnten, ohne sich dafür in ein Abhängigkeitsverhältnis begeben zu müssen, sagte Köhler am Samstag bei einer Podiumsdiskussion in der Hauptversammlung des Hartmannbundes in Potsdam.
Ambulante Facharztversorgung werde nicht geschwächt
Der zunehmende Mangel an Ärzten in den Krankenhäusern schaffe für die Niedergelassenen diese Freiräume.
Gleichzeitig werde dadurch die ambulante Facharztversorgung nicht geschwächt, da die ASV auf seltene Erkrankungen und Krankheiten mit schweren und seltenen Verläufen beschränkt bleiben solle.
Köhler kündigt Allianz zwischen KBV und Kassen an
Die Standards für die ASV werde voraussichtlich der gemeinsame Bundesausschuss festlegen. Darauf hatte die Staatssekretärin im Bundesministerium für Gesundheit, Ulrike Flach (FDP), am Freitag ebenfalls in Potsdam hingewiesen.
Köhler, der eine Vertragslösung zwischen Ärzten, Krankenhäusern und Kassen vorgezogen hatte, kündigte daraufhin eine Allianz zwischen KBV und Kassen an, mit dem Ziel, die ASV tatsächlich auf seltene Erkrankungen beschränkt zu halten.
Ballast: Krankenkassen auf Hilfe Dritter angewiesen
Thomas Ballast, Chef des Verbands der Ersatzkassen, sagte, dass die Krankenkassen zur Qualitätssicherung des neuen Sektors voraussichtlich auf die Hilfe Dritter angewiesen seien.
Die einzelne Kasse habe jeweils zu wenige Versicherte mit schweren Krankheiten, um dafür QS-Kapazitäten vorzuhalten.
MVZ: Bestandsgarantie oder Übergangsfrist?
Wie das Versorgungsstrukturgesetz endgültig aussehen wird, ist für die meisten Beteiligten noch nicht klar zu erkennen.
Offen sei unter anderem, ob es für die in Zukunft ausgeschlossenen Gesellschaftsformen Medizinischer Versorgungszentren eine Bestandsgarantie oder lediglich eine Übergangsfrist gebe, sagte Köhler.