Westfalen-Lippe

KV möchte Vertragsstatus für Praxisnetze

Vorstand warnt davor, Zusammenschlüsse nur unter dem Aspekt der Kostensenkung zu sehen.

Veröffentlicht:

DORTMUND. Die KV Westfalen-Lippe (KVWL) setzt sich dafür ein, dass anerkannte Arztnetze den Vertragsstatus erhalten. Damit macht sie sich bei den anderen KVen aber nicht nur Freunde. Bei einem Treffen bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung sei kon- trovers über das Thema debattiert worden, sagte KVWL-Vorstand Thomas Müller bei der Vertreterversammlung in Dortmund. "Ich habe ein paar blaue Flecken mitgenommen."

Es sei der Wunsch vieler Netze, dass sie Ärzte und medizinische Fachangestellte anstellen können, sagte Müller. Dafür müsste Paragraf 105, Absatz 5 SGB V zum Betrieb eigener Einrichtungen geändert werden. Darüber werde heftig diskutiert, manche KVen hinterfragen die Notwendigkeit. "Es ist noch nichts entschieden."

Als Grund für die Kontroverse sieht er, dass Praxisnetze von den KVen unterschiedlich beurteilt werden. Die KVWL hat früh mit der Förderung der Netze begonnen. "Wir sind stolz darauf, in Westfalen-Lippe bundesweit die größte Zahl anerkannter Praxisnetze zu haben", sagte Müller. Von 67 anerkannten Netzen im Januar 2018 waren 20 in Westfalen-Lippe, 14 in Bayern und zehn in Schleswig-Holstein. In Westfalen-Lippe sind insgesamt 1882 Ärzte Teil eines Netzes. "Das ist eine beeindruckende Zahl."

Der KVWL-Vorstand sieht es kritisch, dass manche Kassen die Ärztenetze vor allem unter dem Aspekt sehen, die Kosten der Versorgung senken zu können, etwa durch geringere Krankenhauseinweisungen oder Verordnungsanalysen. Damit mache man die Zusammenschlüsse fast zum "billigen Jakob".

In der Diskussion über die Netze sollten andere Aspekte stärker im Vordergrund stehen, forderte Müller. Er nannte den stärkeren kollegialen Austausch, die Möglichkeit der Nachbesetzung von Praxissitzen, die größere Patientenzufriedenheit, die Steuerung der Patienten und die Entwicklung von Innovationen. "Ich wehre mich dagegen, die Netze dazu zu nutzen, die Zitrone noch weiter auszuquetschen." (iss)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gesundheitspolitik im Rückspiegel

„Das war ein schwieriges Jahr“

Sparanstrengungen in der GKV

MEZIS: Politik muss Pharmaunternehmen mehr in die Pflicht nehmen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Eine junge Frau fasst sich an ihren schmerzenden Ellenbogen.

© Rabizo Anatolii / stock.adobe.com

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an