Thüringen

KV will gegen Siesta-Praxen vorgehen

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Ärzte, die sich zu viel Freizeit gönnen oder die kein volles Leistungsspektrum erbringen, müssen künftig wohl mit Sanktionen der KV rechnen.

WEIMAR. Teilzeitärzte mit voller Zulassung in Thüringen geraten ins Visier der Kassenärztlichen Vereinigung. "Nicht alle Ärzte arbeiten so, wie es möglich wäre", sagt KV-Vize Thomas Schröter. "Wir wollen dieses Problem angehen, weil wir als KV sonst unseren Versorgungsauftrag nicht erfüllen können."

Selbst dort, wo laut Bedarfsplan genügend Ärzte vorhanden sind, vernehme die KV Klagen über lange Wartezeiten auf einen Termin. "Wir haben ein Planungsproblem", sagt Schröter.

Denn ob ein Arzt 20 oder 60 Stunden pro Woche seine Praxis öffnet und wie viele Patienten er behandelt, bleibe ihm überlassen.

Es gebe Kollegen, die das ausnutzten und "bestimmte Leistungen nicht erbringen oder sich auf eine Teilzeitzeittätigkeit zurückziehen". Dies sei "nicht hinnehmbar und soll künftig sanktioniert werden", so Schröter.

Von Zulassungssperren nicht entmutigen lassen

Wie die Sanktionen konkret aussehen, ist allerdings offen. "Wir haben noch keine Lösung."

Er könne derzeit nur appellieren, dass Halbtagsärzte einen halben Sitz an die KV zurückgeben, damit sich andere niederlassen können. Einbußen seien damit nicht verbunden.

Schröter rät jungen Ärzten außerdem, sich von Zulassungssperren nicht entmutigen zu lassen, sondern aktiv bei Praxisinhabern vorzusprechen. Quantifizieren kann die KV Thüringen das Phänomen nicht.

Schröter vermutet dahinter eine "andere Ärztegeneration". Pauschal über einen Kamm ließe sich dies freilich nicht. (rbü)

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Kommentare
Dr. Bernd Strube 11.03.201319:59 Uhr

Der Markt regelts,

so wie es beim Bäcker nicht für insgesamt 3 Cent Brötchen für drei Monate gibt, so gibts beim Doktor nicht für insgesamt 12 Euro drei Monate lang Medizin. Dann lieber Freizeit.

Langsam scheinen das auch die Kollegen zu begreifen - und das ist gut so.

Insgesamt hat der Ton von "oben" nichts mit Demokratie oder Freiberuflichkeit zu tun - sondern klingt nach sozialistisch-kommunistischer Planwirtschaft - und die ist, wie sehr einderucksvoll am Beispiel DDR zu sehen-, gründlich schief gegangen. Aber das ist "denen" ja grad mal egal - sonst würde nicht solch realitätsferner Unsinn von dort kommen.

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