Kammer-Chef will "180-Grad-Wende" bei Weiterbildung

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MÜNSTER (iss). Ärzte selbst können einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, dass der Arztberuf für den Nachwuchs interessanter wird: Sie müssen den Auftrag der Weiterbildung wieder ernst nehmen. Davon zeigt sich Dr. Theodor Windhorst überzeugt, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL). "Die Weiterbildung im Krankenhaus ist grottenschlecht, das darf nicht sein", sagte Windhorst vor Journalisten in Münster.

Zurzeit werde die Weiterbildung von den Chefärzten delegiert und als Abfallprodukt der täglichen Arbeit in den Kliniken gesehen, kritisierte er. "Das muss sich um 180 Grad drehen." Zu einem angemessenen Umgang mit den jungen Kollegen gehöre es, ihnen eine vernünftige Anamnese-Erhebung und Diagnosestellung beizubringen. Das müsse der verantwortliche Arzt selbst übernehmen, sagte Windhorst, der Chefarzt der Chirurgie an den Städtischen Kliniken in Bielefeld ist. "Weiterbildung ist mehr, als eine CD durchzuarbeiten". Eine adäquate Anleitung des ärztlichen Nachwuchses sei schließlich Teil der ärztlichen Selbstverpflichtung.

Damit die leitenden Mediziner in den Krankenhäusern wieder Zeit und Mühe auf die Weiterbildung verwenden können, müsste der wirtschaftliche Druck von ihnen genommen werden, forderte Windhorst. "Es muss aufhören, dass die Verträge der Chefärzte nur noch ökonomisch ausgerichtet sind." Denkbar wäre etwa, nicht nur für ökonomische Parameter, sondern auch für die Weiterbildung ein Bonus-/Malus-System einzuführen, sagte der ÄKWL-Präsident.

Handlungsbedarf sieht er auch bei den Zulassungskriterien zum Medizinstudium und bei der Organisation des Studiums selbst. Das Studium müsse von rein naturwissenschaftlichen Inhalten entschlackt werden, sagte Windhorst. Viel Hoffnung setzt er auf das Modell des problemorientierten Lernens, wie es etwa in der Universität Witten/Herdecke praktiziert wird. "Dem problemorientierten Lernen gehört die Zukunft."

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