Suizidbeihilfe

Kanton Wallis stimmt für Recht auf Sterbehilfe im Altenheim

Veröffentlicht:
Im Kanton Wallis ist darüber abgestimmt worden, ob Pflegeheime und Kliniken Sterbehilfeorganisationen Zutritt gewähren müssen. (Symboldbild)

Im Kanton Wallis ist darüber abgestimmt worden, ob Pflegeheime und Kliniken Sterbehilfeorganisationen Zutritt gewähren müssen. (Symboldbild)

© Gaetan Bally/Keystone/picture alliance

Zürich. Die Wählerinnen und Wähler im Schweizer Kanton Wallis haben dem umstrittenen Gesetz über Beihilfe zum Suizid in Institutionen und Einrichtungen zugestimmt. Wie die Staatskanzlei laut dem Schweizer Portal kath.ch am Sonntag mitteilte, lag der Ja-Anteil bei 75,8 Prozent. Die Stimmbeteiligung betrug 38,9 Prozent.

Auch der Deutsche Bundestag befasst sich derzeit mit dem Thema Suizidbeihilfe. Daher war die Entscheidung, deren Ausgang als völlig offen galt, über die Schweiz hinaus mit Spannung erwartet worden worden.

Lesen sie auch

Künftig müssen alle Spitäler und Heime im Wallis Sterbehilfe zulassen, wenn dies Bewohnerinnen und Bewohner verlangen. Bislang war es den Institutionen zwischen Matterhorn und Mont Blanc freigestellt, ob Sterbehilfe-Organisationen in Alters- und Pflegeheimen tätig werden dürfen.

Bistumssprecher: Lebensqualität der Menschen verbessern

Der Sprecher des Bistums Sitten, Paul Martone, zeigte sich vom Ausgang der Abstimmung enttäuscht: „Ein assistierter Suizid hilft einem Menschen nicht beim Sterben, sondern zum Sterben.“ Martone warnte gegenüber kath.ch davor, dass in Einrichtungen mit christlichen Namenspatronen wie „Sankt Anna, Sankt Barbara oder Sankt Josef“ künftig eine „Kultur des Todes“ Einzug halten könnte.

Immerhin sei durch die Abstimmung der Stellenwert der Palliativversorgung aufgewertet worden, so der Priester. Werde der Schmerz der Patientinnen und Patienten gelindert und würden diese gut betreut, nehme die Nachfrage nach assistiertem Suizid ab, zeigte sich Martone überzeugt.

Lesen sie auch

Es gehe darum, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern und in jedem Fall die Menschenwürde zu wahren. „Wir unterstützen die Bemühungen des Vereins Hospiz Oberwallis zum Bau eines Hospizes, in dem Patientinnen und Patienten in ihrer letzten Lebensphase aufgenommen werden“, erklärte Martone.

Der katholische Bischof von Sitten, Jean-Marie Lovey, hatte im Vorfeld der Abstimmung für ein Nein geworben. Er warnte davor, dass die Sterbehilfe in Altersheimen salonfähig werden könne. Und er sprach von zusätzlichen Belastungen für das Pflege- und Ärztepersonal, denn der assistierte Suizid stelle ihr Berufsethos infrage: „Hilfe beim Sterben ist keine pflegerische Handlung.“

Stattdessen solle der Kanton die Palliativ-Medizin ausbauen. „Der Wunsch nach Sterbehilfe verschwindet, wenn man mit einer freundlichen Präsenz und einer menschlichen Begleitung antwortet“, so der Bischof.

Lesen sie auch

Mit dem Ja folgt das Wallis einem schweizweiten Trend. Die anderen Kantone haben zum Teil ähnliche Gesetze, wobei in manchen die Verpflichtung nur für staatlich getragene Heime und Spitäler gilt. (KNA)

Mehr zum Thema

Appell an Lauterbach

Diakonie Deutschland drängt auf Gesetz zur Suizidprävention

Sonderberichte zum Thema
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

© HL

Herbstsymposium der Paul-Martini-Stiftung

Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung

Corona-Pandemie

Lockdowns: Ein hoher Preis für den Nachwuchs

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Altersbedingter Hörverlust: Ursache ist eine Degeneration der Cochlea. Verstärkt wird der Prozess vermutlich durch Entzündungen und mikrovaskuläre Veränderungen.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

Niedrigdosierte Gabe

ASS hilft nicht gegen Hörverlust im Alter