Kassen sollen investiv denken und brauchen ein F+E-Budget

BERLIN (HL). Krankenkassen sollten neben den Finanzmitteln aus dem Gesundheitsfonds, die zur Finanzierung der medizinischen Versorgung dienen, ein Budget für Forschung und Entwicklung (F+E) erhalten. Mit diesem Geld sollen sie innovative Versorgungsformen erproben und evaluieren können, deren Effizienz wie bei jeder Innovation noch unbekannt ist.

Veröffentlicht:
Rechtsleerer Raum zur Finanzierung von Innovationen: zum Jahresende läuft die Anschubfinanzierung für die Integrationsversorgung aus.

Rechtsleerer Raum zur Finanzierung von Innovationen: zum Jahresende läuft die Anschubfinanzierung für die Integrationsversorgung aus.

© Foto: imago

Den Vorschlag für ein F+E-Budget hat Helmut Hildebrandt von der Hildebrandt Gesundheits-Consulting gestern in Berlin vorgestellt. Hintergrund des Konzepts ist, dass die Anschubfinanzierung für die Integrationsversorgung - das sind 700 Millionen Euro oder ein Prozent der Mittel, die in die stationäre und ambulante Versorgung fließen - zum Jahresende ausläuft. Hinzu komme die Verunsicherung durch den Start des Gesundheitsfonds, die nach Einschätzung von Hildebrandt dazu führen kann, dass Krankenkassen vor allem jene Projekte stoppen, die sich nicht unmittelbar nachweislich als kostensparend erweisen.

Für Innovationen seien aber zunächst Investitionen erforderlich, die aus einem eigenen Etat gespeist werden sollen, wie dies auch in der Industrie üblich ist. Voraussetzungen sollen sein, so Hildebrandt: Die Krankenkassen müssen nachweisen, dass es sich um Organisations-Innovationen handelt. Deren Qualität muss den Versicherten transparent gemacht werden. Die Vergütung der Leistungserbringer soll weitgehend ergebnisbezogen erfolgen.

Der Gesundheitsökonom Professor Jürgen Wasem hält die Verlängerung der IV-Anschubfinanzierung für prioritär; sie lasse sich aber gegenwärtig politisch nicht durchsetzen. Ein F+E-Budget für Kassen sei wirtschaftstheoretisch gut zu rechtfertigen, weil die Entwicklung von Innovationen den Charakter eines öffentlichen Guts hat. Wichtig sei, dass dieses Innovationsbudget zusätzlich zu Mitteln aus dem Gesundheitsfonds bereitgestellt wird und nicht auf Kosten der Versorgung geht.

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

EU-Pharma Agenda: Impulse für die Arzneimittelversorgung in Deutschland

Pharma-Agenda: Deutschland nach der Bundestagswahl

Kooperation | In Kooperation mit: AbbVie Deutschland, DAK Gesundheit, MSD Sharp & Dohme, Novo Nordisk, Roche Pharma, vfa und Xcenda

Wochenkolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zu GKV-Finanzen: Ende der Schonfrist

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Leitartikel

Schwangerschaftsabbruch: Zeichen der ärztlichen Solidarität

Lesetipps
Abbildung einer umgefallenen Engels-Statur.

© Quy / stock.adobe.com

Wichtiger Laborwert

HDL-Cholesterin – wie „gut“ ist es wirklich?

Eine Assoziation zwischen Reflux und der Entstehung eines Adenokarzinoms des Magens und des ösophagogastralen Übergangs gilt als wahrscheinlich. Eine Magenspiegelung sollte sich bei Reflux anschließen. (Symbolbild)

© onephoto / stock.adobe.com

Praxisnahe Empfehlungen

Magenkarzinom-Leitlinie aktualisiert: Stärkerer Blick auf Risikofaktoren

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung