Hamburger Krankenhausspiegel

Kleine Kliniken schneiden besser ab

14.000 Patienten sind für den Hamburger Krankenhausspiegel befragt worden. Ob und inwieweit Vertragsärzte die Ergebnisse für ihr Einweisungsverhalten nutzen, ist offen.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:
Auf richtigem Kurs? Die Hamburgische Krankenhausgesellschaft erwartet, dass die Kliniken die Ergebnisse genau prüfen.

Auf richtigem Kurs? Die Hamburgische Krankenhausgesellschaft erwartet, dass die Kliniken die Ergebnisse genau prüfen.

© Butch / fotolia.com

HAMBURG. Im Hamburger Krankenhausspiegel ist ab sofort vergleichbar, wie Patienten die einzelnen Kliniken in puncto Behandlung und Service einstufen.

In die bislang umfangreichste Patientenbefragung in der Hansestadt sind die Bewertungen von 14.000 Patienten eingeflossen.

Zwar befragen Kliniken ihre Patienten schon seit Jahren, setzen ihre Fragebögen aber unterschiedlich ein. Damit waren die Ergebnisse bislang nicht vergleichbar.

Für die aktuelle Erhebung wurden die Patienten zwei Wochen nach der Entlassung befragt. Damit wurden 21 Kliniken, in denen ausreichende Fallzahlen vorlagen, vergleichbar. Neben gesetzlich Versicherten haben auch Privatpatienten ihre Meinung abgegeben.

In der Gesamtbeurteilung schneiden die drei kleineren Häuser Fleetinsel, Dr. Guth und Facharztklinik am besten ab.

Für Professor Michael Lingenfelder vom Institut für Health Care Management an der Uni Marburg ist das keine Überraschung, weil kleinere Häuser sich besser auf die Erwartungshaltung ihrer in der Regel homogeneren Patientengruppen einstellen können als große Kliniken mit einem weiten Spektrum.

Asklepios auf den vier letzten Plätzen

Was wird geprüft?

Verglichen werden nach Darstellung des Hamburger Krankenhausspiegels die Behandlungsergebnisse von 15 Leistungsbereichen – auch Module genannt – der gesetzlich vorgeschriebenen externen Qualitätssicherung.

Qualitätsmerkmale (Qualitätsindikatoren) seien Kriterien, „die wichtig für den Krankheits- und Heilungsverlauf und für ein gutes Behandlungsergebnis sind“

Qualitätsziele geben, so heißt es, „Auskunft über das angestrebte Behandlungsergebnis“.

Alle Ergebnissegibt es im Internet. Hier geht es zum Hamburger Krankenhausspiegel.

Auffällig ist, dass die in Hamburg mit sieben Kliniken vertretene Asklepios-Gruppe in dieser Befragung gleich alle vier hinteren Plätze einnimmt und selbst die aus der Gruppe am besten beurteilte Asklepios Klinik St. Georg mit einer Gesamtzufriedenheit von 82 von 100 Punkten noch unter dem Hamburger Durchschnitt von 85,6 liegt.

Die Zufriedenheit wurde mit der Frage "Würden Sie das Krankenhaus Ihren Freunden oder Bekannten weiterempfehlen?" gemessen.

Die größeren Häuser Schön Klinik Eilbek, UKE, Albertinen, Agaplesion Diakonie-Krankenhaus und das Katholische Marienkrankenhaus belegten die Plätze sieben bis elf mit überdurchschnittlichen Werten.

Gefragt wurde auch nach der Zufriedenheit mit dem Pflegepersonal, mit Verpflegung und Sauberkeit, mit der Organisation, mit dem Behandlungserfolg und den Ärzten.

Hier schnitt ebenfalls die Klinik Fleetinsel am besten ab, die geringste Zustimmung erhielten in dieser Kategorie die Ärzte des Amalie Sieveking-Krankenhauses.

Bei Ärzten wurde nach der Erreichbarkeit, der Information und dem persönlichen Umgang gefragt.

"Führend in Deutschland"

Lingenfelder sieht Hamburg mit dieser Vergleichbarkeit "führend in Deutschland". Er gab allerdings auch zu bedenken, dass Qualitätsurteile von Experten für die Patienten mehr Gewicht haben.

Der im Auftrag der Hamburgischen Krankenhausgesellschaft (HKG) erstellte Vergleich erfordert laut HKG-Geschäftsführerin Dr. Claudia Brase, "dass Nutzer auch bereit sind, sich mit unterschiedlichen Parametern auseinander zu setzen".

Sie erwartet, dass die Kliniken die Ergebnisse analysieren und daraus Konsequenzen ziehen. Ob niedergelassene Ärzte aufgrund der Ergebnisse ihr Einweisungsverhalten verändern, ist für sie derzeit spekulativ.

Die Kliniken haben drei Jahre Zeit, um die Befragung zu wiederholen. Danach werden die Daten gelöscht.

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