Krankenhaus-Gutachten NRW

Klinikgesellschaft schwant nichts Gutes

In NRW hat der Gesundheitsminister eine Untersuchung zur Krankenhausstruktur in Auftrag gegeben. Das schürt Angst vor möglichen Einschnitten.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:

NEUSS. Krankenhäuser, Politik und Krankenkassen sollten über Klinikschließungen gemeinsam informieren und sie der Öffentlichkeit erklären, fordert die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW).

„Die Träger dürfen nicht, wie in der Vergangenheit schon zu oft passiert, allein am Pranger stehen“, sagte der 1. Vizepräsident der KGNW Ingo Morell auf dem Forum der Krankenhausgesellschaft in Neuss. „Es muss dann schon gemeinsam kommuniziert werden, warum die Situation jetzt besser und nicht schlechter sein soll.“

Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hat ein Gutachten zur Krankenhausstruktur im bevölkerungsreichsten Bundesland in Auftrag gegeben, dessen Ergebnisse im Sommer 2019 vorliegen sollen. Dabei geht es um eine Erfassung des Ist-Zustandes und Handlungsempfehlungen für die Zukunft.

Mit Skepsis erfüllt die KGNW offenbar, dass Professor Reinhard Busse von der Technischen Universität Berlin federführend an dem Gutachten beteiligt ist. Nach Busses Meinung seien von 1370 Akutkliniken in Deutschland nur 325 für die Versorgung notwendig, berichtete Morell.

Bei 284 Akutkrankenhäusern in Nordrhein-Westfalen blieben nach der Logik 67 übrig. „Das geht zu weit und wäre ein eklatanter Einschnitt in die Versorgung.“ Sollte Laumann Einschnitte dieser Größenordnung planen, werde sich die KGNW konsequent gegen den Kahlschlag wehren, kündigte er an.

Der KGNW-Vize lobte, dass die schwarz-gelbe Landesregierung die Mittel für die Investitionsförderung der Kliniken deutlich erhöht hat. Allerdings erreiche die Förderung auch damit lediglich die Hälfte des Benötigten. „Die Krankenhäuser können auch nicht nur die Hälfte der Qualitäts- und Personalanforderungen erfüllen.“

Es sei richtig, dass künftig Gelder aus dem Krankenhaus-Strukturfonds und der Einzelförderung in den Abbau und Umbau der stationären Strukturen fließen sollen, sagte der KGNW-Vizepräsident. Das dürfe aber nicht das einzige Ziel der Investitionsförderung sein. „Wir brauchen dringend auch ein Sonderinvestitionsprogramm digitales Krankenhaus.“

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