Studie

Lebenserwartung in deutschen Grenzregionen bleibt hinter der in Nachbarländern zurück

Nur wenige Kilometer Entfernung – und doch sind die Unterschiede in der Lebenserwartung in deutschen Grenzregionen im Vergleich zu den umliegenden Ländern teils beträchtlich, hat das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung ermittelt.

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Seit Jahren bleibt die Lebenserwartung in den grenznahen Regionen in Deutschland hinter der in den Nachbarländern zurück.

Seit Jahren bleibt die Lebenserwartung in den grenznahen Regionen in Deutschland hinter der in den Nachbarländern zurück.

© Rainer Fuhrmann / stock.adobe.com

Wiesbaden. Die Lebenserwartung der Menschen in deutschen Grenzregionen bleibt teilweise mehrere Jahre hinter der in Nachbarländern zurück. Das geht aus einer Studie hervor, an der Wissenschaftler des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) beteiligt gewesen sind.

Obwohl diese Regionen oft durch engen kulturellen Austausch und ähnliche wirtschaftliche Verhältnisse geprägt sind, erweisen sich die Unterschiede in der Lebenserwartung als über die Zeit stabil, teilt das BiB am Mittwoch mit. Der Rückstand in den deutschen Grenzregionen im Westen, Norden und Süden habe in den vergangenen Jahrzehnten sogar zugenommen.

Männer, die in Grenznähe auf deutscher Seite leben, haben der Studie zu Folge im Schnitt eine um 2,2 Jahre geringere Lebenserwartung als ihre Geschlechtsgenossen auf der anderen Seite der Grenze. Ähnlich sieht es in Grenzregionen zu den Niederlanden und Dänemark aus, wo deutsche Männer im Schnitt eine um 1,8 Jahre niedrigere Lebenserwartung aufweisen.

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Bei Frauen fallen die Unterschiede insgesamt geringer aus. Am größten sind sie im Vergleich zu Frankreich (-1,5 Jahre), der Schweiz (-1,4 Jahre) und Dänemark (-1,1 Jahre). „Die Befunde deuten darauf hin, dass nationale Rahmenbedingungen weiterhin einen starken Einfluss auf regionale Sterblichkeitsunterschiede in Europa haben“, sagt Dr. Pavel Grigoriev, Mitautor der Studie und Leiter der Forschungsgruppe „Mortalität“ am BiB. Im vergangenen Jahr hat die OECD darauf hingewiesen, dass die Lebenserwartung in Deutschland zuletzt erstmals unter den EU-Durchschnitt gesunken ist.

Auffällig sind die Unterschiede insbesondere im Vergleich zur Schweiz: Dort werde neben engen Pendelverflechtungen in der Grenzregion sogar die gleiche Sprache gesprochen. „Umso bemerkenswerter ist es, dass entlang der deutsch-schweizerischen Grenze deutliche Unterschiede in der Lebenserwartung bestehen“, sagt Dr. Michael Mühlichen, Mitautor der Studie.

Für die Untersuchung wurden den Angaben zu Folge Daten aus 277 westeuropäischen grenznahen Regionen im Zeitraum von 1995 bis 2019 ausgewertet. (fst)

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