Liebe geht durch den Magen

Frühling und Frühsommer stehen im Zeichen von Liebe und Lust. Seit jeher haben dann Menschen gerne auf Aphrodisiaka zurückgegriffen - auf exotische wie auch auf solche aus heimischer Küche.

Von Ursula Armstrong Veröffentlicht:
Natürliche Scharfmacher in der Küche. © imago / blickwinkel

Natürliche Scharfmacher in der Küche. © imago / blickwinkel

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Wenn es nicht richtig funktionierte mit dem Begehren, wurden und werden in allen Zeiten und allen Kulturen noch immer Aphrodisiaka verwendet. Benannt sind sie nach Aphrodite, der griechischen Göttin der Liebe und der Schönheit. Ansprechpartner für entsprechende Mittel waren früher weniger die Ärzte, sondern eher Apotheker. Doch seit die blauen Potenzpillen auf dem Markt sind, gebe es kaum noch Nachfragen nach anderen Potenzmitteln, so die Erfahrung von Klaus-Martin Baumann von der Hans-Thoma-Apotheke in Frankfurt am Main. Gerade Männer hätten früher häufiger nach natürlichen Aphrodisiaka gefragt, so Baumann. Damals habe er auch einige natürliche Aphrodisiaka parat gehabt.

Jetzt sind solche als potenzsteigernd und Lust fördernd angepriesenen Mittel für Mann und Frau ein Renner bei Anbietern im Internet. Da gibt es sie als Kapseln, Gels oder Kaugummi mit Namen wie "Super Lover", "Weekend Prince" oder "Beauty Angel". Oft enthalten sie das natürliche Potenzmittel Yohimbin, das aus der Rinde des westafrikanischen Yohimbebaums gewonnen wird. Auf Deutsch heißt dieser Baum bezeichnenderweise auch Liebes- oder Potenzbaum. Die Rinde sei in Afrika seit Langem als Aphrodisiakum benützt worden, berichtet der Ethnopharmakologe Dr. Christian Rätsch in seinem "Lexikon der Liebesmittel". In der westlichen Medizin würden Yohimbin-haltige Präparate sowohl gegen Frigidität als auch gegen Impotenz sowie als Stimulans der Sexualorgane eingesetzt.

Yohimbin wird oft mit anderen pflanzlichen Aphrodisiaka kombiniert, zum Beispiel mit Muira puama, einem Baum aus dem Amazonasgebiet, der ebenfalls als "Potenzholz" bekannt ist. Rinde und Holz sollen erotische Verklemmungen oder Traumata beseitigen, das Lustempfinden steigern und die Potenz stärken. Auch Ginseng, Chilli, Galgant, eine dem Ingwer verwandte Pflanze, oder Früchte der Sabalpalme sind typische Inhaltsstoffe der Präparate. Im Buch "Volkserotik und Pflanzenwelt" heißt es etwa: "Wenn man die Galgantwurzel verspeist oder auf die Genitalen legt, ist ein ununterbrochener, zwölfmaliger Beischlaf möglich." In wissenschaftlichen Studien und Produkttests sind allerdings natürliche Aphrodisiaka nicht gut weggekommen (Ausnahme war mitunter Yohimbin). Sie hätten keine Wirkung und seien nicht zu empfehlen, so das generelle Urteil.

Eine romantischere Alternative zu Pillen und Cremes ist dagegen ein Candle-Light-Dinner. Angereichert mit ausgewählten Speisen und Gewürzen, wirkt es zweifach: im Kopf und im Magen. Denn bestimmte Nahrungsmittel und Gewürze sollen eine anregende Wirkung auf Lust und Liebesleben haben, indem sie etwa für eine bessere Durchblutung der Bauchregion und der Sexualorgane sorgen, entspannen und so die Bereitschaft zur Erotik erhöhen oder schon durch ihren Duft betören. Dazu gehören etwa der "Scharfmacher" Meerrettich, Basilikum, dessen Duft und Geschmack ein Wohlgefühl vermitteln und stimulieren soll, Ingwer, der laut Rätsch deutliche Effekte auf das ZNS hat und die Spermaproduktion fördern kann, sowie Knoblauch, ein seit Jahrhunderten beliebtes Anregungsmittel, das die Sexualhormone aktiviert. Oder auch die gute alte Petersilie: Ihre Wurzel kann berauschend wirken und erotische Fantasien hervorrufen, heißt es bei Rätsch. Einige Früchte wie Bananen oder Erdbeeren und Gemüse wie Spargel oder Sellerie, die durch ihre Form an Sexualorgane erinnern, könnten wiederum über die Psyche auf die Libido wirken. Also dann: Guten Appetit!

© [M] Basilikum: felinda | Ingwer: Chan / fotolia.com

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(ug)

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