Transparency beklagt

Massive Korruption in der Pflege

Transparency Deutschland beklagt in einer Studie massive Korruption in der Pflege, das Bundesgesundheitsministerium meldet Zweifel an der Aussagekraft an.

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BERLIN. Die Anti-Korruptionsorganisation Transparency hat in einer neuen Studie harsche Kritik an Zuständen im Pflegebereich in Deutschland geübt.

Es gebe zu wenig Kontrollmöglichkeiten und jede Menge Optionen, die Abhängigkeit von Menschen mit Pflegebedarf wirtschaftlich auszubeuten, hieß es bei der Vorstellung der Studie in Berlin.

"Die Vielzahl der Akteure und der gesetzlichen und Verwaltungsvorschriften machen es schwierig, Verantwortlichkeiten eindeutig zuzuordnen. Dadurch entstehen Einfallstore für Betrug und Korruption", sagte die Co-Autorin der Studie und frühere hessische SPD-Sozialministerin Barbara Stolterfoht.

Mehr Pflegeleistung aufgeschrieben als geleistet

Zu wenig Kontrollen, lasche Regeln und zu viel Bürokratie würden die Betreiber von Heimen und ambulanten Pflegediensten dazu einladen, das System auszuplündern, so die Autorin Anke Martiny.

Bei ambulanten Diensten passiere es etwa, dass mehr Pflegeleistungen aufgeschrieben und abgerechnet würden als geleistet, ergänzte Stolterfoht.

Beim Bundesgesundheitsministerium ist die Studie inzwischen auf erhebliche Vorbehalte gestoßen. Sie enthalte Schwächen und beschränke sich teils auf pauschale Aussagen, sagte eine Sprecherin.

Transparency habe nicht die Mittel für eine ausführliche Erhebung, räumten die Autorinnen ein. Die Studie sei mit weiteren Experten verfasst worden und basiere auf Fachberichten, Fachliteratur sowie Interviews. (fuh)

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