Nachwuchs verzweifelt gesucht: Laut KBV-Statistik fehlen bis zum Jahr 2020 über 23 000 Hausärzte.

Kostenlose Würstchen, täglich frische Blumen, einen Haarschnitt und schmackhafte Brötchen: Wer sich als Arzt in Lette im südlichen Münsterland niederlässt, könnte sich schon jetzt über diese Geschenke freuen.

Was sich kurios anhört, ist in vielen Dörfern und Landstrichen Deutschlands inzwischen Realität -  nicht nur im Osten der Republik, auch im Westen und Norden finden viele Hausärzte keine Nachfolger mehr. Die Gemeinden tun daher alles, um das Landarztleben für junge Ärzte attraktiv zu machen.

Ob frische Blumen und Brötchen ausreichen, bleibt abzuwarten. Fakt ist: Aufgrund des hohen Durchschnittsalters der Hausärzte wird sich die Lücke bis ins Jahr 2020 weiter vergrößern.

In der Ärztestatistik von KBV und BÄK wird davon ausgegangen, dass in zehn Jahren über 23 000 Hausärzte ersetzt werden müssen.

Während in Ballungsgebieten die Lage oft noch nicht angespannt, und Nachwuchssorgen wenn überhaupt nur in Problemstadtteile auftreten, trifft der "doppelte demografische Wandel" - immer mehr alte Menschen brauchen immer mehr medizinische Versorgung - die hausärztliche Versorgung in ländlichen Gebieten.

In der Ärztestatistik wird für Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen sogar ein "Kollaps" vorhergesagt. "Der Zusammenbruch der hausärztlichen Versorgung in den neuen Bundesländern steht unmittelbar bevor", heißt es in der Studie. Je nach Bundesland gehen zwischen 38 und 48 Prozent aller Hausärzte demnächst in den Ruhestand.

Diese "hecklastige" Altersstruktur könnte durch genügend Nachwuchs verbessert werden - der ist allerdings kaum vorhanden. Unter Medizinstudenten ist eine Niederlassung als Hausarzt kaum vorstellbar - nur 38 Prozent interessierten sich in einer KBV-Umfrage für eine eigene Hausarztpraxis. (bee)

Zur Jahresendausgabe 2010 der "Ärzte Zeitung" mit allen Artikeln

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