Hecken schlägt vor

Nutzenkategorie Lebensqualität

Die Lebensqualität der Patienten wird zu einem konkreten Endpunkt in der Pharmaforschung. Das hat der unparteiische Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses in Berlin angekündigt. Die frühe Nutzenbewertung neuer Wirkstoffe steht damit vor einer ethischen Debatte.

Veröffentlicht:

BERLIN. Einen Zwischenschritt in der frühen Nutzenbewertung einzuführen hat der unparteiische Vorsitzende des GBA, Josef Hecken, vorgeschlagen.

So sollen Wirkstoffe mit bedingter Zulassung und sich abzeichnendem therapeutischem Potenzial für die Patientenversorgung nutzbar gemacht werden, sagte Hecken beim 5. Cognomed Branchentreff Onkologie am Mittwoch in Berlin.

Eine solche neue Nutzenkategorie erfordere eine Änderung des Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG). Die zukünftige Regierung sei hier gefordert, sagte Hecken.

Die ethische Debatte, die frühe Nutzenbewertung stärker an Vorteilen für die Patienten auszurichten, ist längst im Gange. Der GBA werde darauf reagieren, kündigte Hecken an.

Es werde eine befristete Nutzenbewertung geben mit der Auflage, binnen fünf bis sechs Jahren eine Studie mit dem konkreten Endpunkt Lebensqualität vorzulegen.

Nicht nur das Mehr an Überlebenszeit messen

Insgesamt werde man aber in den kommenden Jahren gerade bei neuen Onkologika noch damit leben müssen, nur das Mehr an Überlebenszeit messen zu können. Dabei alleine dürfe es aber nicht bleiben.

Es sei hoch problematisch, die Verlängerung der Lebenszeit gegen Lebensqualität abzuwägen, räumte Hecken ein.

Wo er selbst steht, machte er mit dem Satz klar: "Wenn mir ein Medikament vorgestellt würde, mit dem der Patient keinen Tag länger lebt, dafür aber ohne Nebenwirkungen und mit hoher Lebensqualität, dann könnte das durchaus auch mit einem beträchtlichen Zusatznutzen aus dem AMNOG-Verfahren gehen", sagte Hecken.

Die forschenden Pharmaunternehmen arbeiteten schon heute an Outcome-Studien zur Messung der Lebensqualität von Patienten, entgegnete Birgit Fischer, die Hauptgeschäftsführerin des Verbands forschender Pharma-Unternehmen (vfa). Im Falle der Gliptine sei dies bereits seit 2008 der Fall. (af)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Sonderbericht

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Durvalumab im Real-World-Vergleich

© Springer Medizin Verlag

ED-SCLC

Durvalumab im Real-World-Vergleich

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München
Abb. 1: Finale Analyse der SPOTLIGHT-Studie zum fortgeschrittenen, Claudin-18.2-positiven und HER2-negativen Adenokarzinom des Magens/AEG: Gesamtüberleben (PPS-Population)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Adenokarzinom des Magens/gastroösophagealen Übergangs

Zolbetuximab: Standardtherapie bei CLDN18.2+/HER2− Magenkarzinomen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Astellas Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Krebs in Deutschland

Bei zwei Krebsarten nahm die Sterblichkeit am stärksten ab

Lesetipps
Die Luftbelastung in Innenräumen mit Reinigungsprodukten betrifft jede Person. Sie beeinflusst unsere Lungenfunktion, und das lebenslang. Diese Gefahr wird unterschätzt. So die Meinung einer Pneumologin aus Italien.

© natali_mis / stock.adobe.com

Verschmutzte Luft

Was Reinigungsmittel in der Lunge anrichten können