Ökonom warnt vor Verknappung der Ressourcen

MÜNCHEN (sto). Medizinische Behandlungsleitlinien sollten künftig mit den Kosten der Therapie verknüpft werden. Das empfiehlt Professor Jürgen Wasem von der Universität Duisburg-Essen.

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Das Problem, dass sich im Gesundheitswesen zwischen Einnahmen und Ausgaben eine Schere auftut, die immer weiter auseinandergeht, lässt sich nach Ansicht von Wasem durch den Hinweis auf nicht ausgeschöpfte Effizienzreserven allein nicht lösen. Angesichts der demografischen Entwicklung und des medizinischen Fortschritts komme es aufgrund der chronischen Einnahmeschwäche der Krankenkassen zu einer zunehmenden Verknappung der Ressourcen.

Über kurz oder lange werde man sich daher auch mit neuen Formen der Leistungsbegrenzung beschäftigen müssen, meinte der Gesundheitsökonom bei einem Symposium des Verbandes der Leitenden Krankenhausärzte (VLK) auf dem 46. Bayerischen Internistenkongress in München. Derzeit erfolge die Leistungsbegrenzung über eine implizite Rationierung mit Hilfe von Budgets, Zuzahlungen und Fallpauschalen.

Künftig werde es immer mehr zu einer expliziten Priorisierung über die Definition von Versorgungsstandards oder über Kosten-Nutzen-Analysen kommen, so Wasem. Er persönlich würde dabei sogenannte kostensensitive Leitlinien bevorzugen, also die Integration von ökonomischer Evidenz in Behandlungsleitlinien.

Wasem räumte ein, dass derzeit viele Leitlinien nicht auf dem aktuellen Stand sind. Das werde sich aber rasch ändern, wenn dabei auch die Kosten einer Behandlung stärker ins Blickfeld gerückt werden.

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