Ruf nach mehr privater Vorsorge

PKV-Chef Reuther fürchtet Kostenexplosion in der sozialen Pflegeversicherung

Bis Ende Mai will die Bundesregierung Vorschläge zur künftigen Finanzierung der gesetzlichen Pflegeversicherung vorlegen. Der PKV-Verband warnt vorsorglich vor höheren Beiträgen und Steuerzuschüssen.

Veröffentlicht:
Mehr kapitalgedeckte Vorsorge sei nötig, sagt PKV-Verbandsdirektor Dr. Florian Reuther.

Mehr kapitalgedeckte Vorsorge sei nötig, sagt PKV-Verbandsdirektor Dr. Florian Reuther.

© Rolf Schulten

Berlin. Die Privatversicherer sorgen sich einmal mehr um die Versicherten in der sozialen Pflegeversicherung. Denen drohe in den nächsten Jahren ein „starker Beitragsanstieg“, heißt es in einer am Montag verbreiteten Mitteilung des Verbands der Privaten Krankenversicherung (PKV).

Der Verband verweist darin auf eine neue Studie des Wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP). Die Wissenschaftler haben die Beitragsentwicklung in der sozialen Pflegeversicherung bis 2040 hochgerechnet. Fazit: Demografischer Wandel und neue Leistungsansprüche setzten die umlagefinanzierte Pflegeversicherung unter Druck.

Setze sich der Trend der vergangenen 20 Jahre fort, müsse der Beitragssatz für Pflegeversicherte ohne Kinder schon 2030 bei 5,9 Prozent liegen – dieses Jahr liegt er bei vier Prozent. Bis ins Jahr 2040 würde sich der Beitragssatz den Berechnungen des WIP zufolge mehr als verdoppeln.

„Nicht generationengerecht“

„Die soziale Pflegeversicherung lebt seit Jahren über ihre Verhältnisse“, kommentierte der Leiter des WIP, Frank Wild. Ein „Weiter so“ verbiete sich deshalb – die hohe Steuer- und Abgabenquote schwäche die internationale Wettbewerbsfähigkeit.

PKV-Verbandsdirektor Dr. Florian Reuther erklärte: „Wer Leistungsausweitungen in der umlagefinanzierten Pflegeversicherung fordert, verursacht eine Kostenexplosion und belastet rücksichtslos die Beitragszahler und deren Arbeitgeber.“ Bis Ende Mai will die Bundesregierung Vorschläge zur künftigen Finanzierung der Pflegeversicherung vorlegen.

Reuther warnte in diesem Zusammenhang vor immer höheren Beiträgen oder zusätzlichen Steuerzuschüssen – derartige Antworten seien nicht generationengerecht. „Dringend nötig wäre stattdessen mehr kapitalgedeckte Vorsorge.“ Die Politik könne private oder betriebliche Vorsorge-Lösungen mit „einfachen Mitteln“ fördern, etwa durch Abgabenfreiheit der Beiträge. (hom)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Diabetes und Depression

Duale Reha: „Ein Diabetes kann vielfältige Ängste auslösen“

Zwei Diagnosen in einer Reha

Diabetes kommt selten allein

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Der Empfang der Gynäkologen-Praxis in Gütersloh: Vor allem die starke Patientinnenbindung überzeugte am Ende das MVZ, das die Praxis erwarb.

© Andreas Peters

Praxismanagement

Privatpraxis abzugeben? Das lässt sich regeln!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Finanzdienstleister MLP
Insgesamt lässt sich auf jeden Fall sagen, dass die Kosten an vielen Stellen schneller gestiegen sind als der Orientierungswert.

© Leafart - stock.adobe.com

Praxismanagement

So bekommen Sie steigende Praxiskosten in den Griff

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: apoBank
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Folgen für vier MVZ

Unruhe im MEDI-Verbund nach Entlassung eines Geschäftsführers

Sie fragen – Experten antworten

Pneumokokken-Impfung: Wann und mit welchem Impfstoff auffrischen?

Lesetipps
Auf einem Kalender liegen eine Spritze und ein Reisepass.

© Henrik Dolle / stock.adobe.com

Von Gelbfieber bis Tollwut

Diese Besonderheiten bei Reiseimpfungen sollten Sie kennen

Eine Fraktur wird fixiert.

© Radiographs / stock.adobe.com

Hyperglykämische Stoffwechsellage

Diabetes: Die wenig beachteten Folgen

Einer Person wird Blut abgenommen.

© luaeva / stock.adobe.com

Hohe Sterblichkeit

Diese vier Killer bei Thrombozytopenie nicht übersehen!