Lieferengpässe

Pädiater warnen vor Versorgungsnot – „Penicillin gibt es derzeit nicht“

In einem Brief an die Gesundheitsminister von Deutschland, Frankreich, Südtirol, Österreich und der Schweiz warnen Berufsverbände der Pädiater vor Lieferengpässen bei Arzneimitteln in Kindgerechter Darreichungsform.

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Dr. Thomas Fischbach, Präsident der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), sieht Probleme in der Arzneimittelversorgung von Kindern. Im nächsten Herbst könnte sich nach seiner Ansicht die Lage noch verschärfen. (Archivbild)

Dr. Thomas Fischbach, Präsident der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), sieht Probleme in der Arzneimittelversorgung von Kindern. Im nächsten Herbst könnte sich nach seiner Ansicht die Lage noch verschärfen. (Archivbild)

© Marc-Steffen Unger

Berlin. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte hat vor einem zunehmenden Mangel an Medikamenten für Kinder gewarnt. „Wir behandeln schon jetzt fernab der Leitlinien, und der nächste Herbst steht vor der Tür. Wir werden wieder in eine Versorgungsnot geraten, die noch schlimmer werden könnte als zuletzt“, sagte Verbandspräsident Thomas Fischbach der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstag). Es fehle an Fieber- und Schmerzmedikamenten in kindgerechter Darreichungsform. Auch Penicillin gebe es derzeit nicht.

Fischbach zählt zu den Mitunterzeichnern eines offenen Briefs der Kinderärzte von Deutschland, Frankreich, Südtirol, Österreich und der Schweiz an die Gesundheitsminister der Länder. In dem Brief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), der der Zeitung vorlag, heißt es demnach: „Die Gesundheit unserer Kinder und Jugendlichen ist durch den Medikamentenmangel europaweit gefährdet. Eine schnelle, zuverlässige und dauerhafte Lösung ist dringend erforderlich!“

Behandlung fernab der Therapierichtlinien

Die Ärzte seien „in großer Sorge“. Die Engpässe der vergangenen Monate führten dazu, dass weder kindgerechte noch an Therapierichtlinien ausgerichtete Behandlungen möglich seien. Die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen werde dadurch nachhaltig gefährdet.

„Noch vor wenigen Jahren war dieses Szenario eines Versorgungsmangels in unseren Ländern nicht einmal ansatzweise vorstellbar. Wir sehen die Politik in der Verantwortung, eine ausreichende Produktion und Bevorratung wichtiger Arzneimittel der pädiatrischen Grundversorgung in Europa sicherzustellen“, heißt es nach Angaben der Zeitung in dem Brief. Fischbach forderte, die Herstellung von Medikamenten für Kinder in Deutschland zu fördern. Es müsse für die Hersteller wieder ausreichend attraktiv sein, die Medikamente zu produzieren. Dafür müsse die Politik sorgen. (dpa)

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