bpa warnt

Pflege-Unternehmen in Gefahr

Der bpa fordert Politiker auf, die Investitionsbereitschaft von Unternehmen in der Pflege nicht weiter verkümmern zu lassen.

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BERLIN. Nach Ansicht des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) muss die Politik die Bereitschaft zu Investitionen bei privaten Pflegeunternehmen dringend fördern.

Derzeit sei jedes Unternehmen, das in Pflegeimmobilien investiere, "mit dem Klammerbeutel gepudert", konstatierte bpa-Präsident Bernd Meurer vor Journalisten in Berlin.

Viele bpa-Mitglieder wollten ihre Unternehmen aufrund der derzeitigen Rahmenbedingungen nicht mehr an Familienangehörige weitergeben. Schon jetzt zeichne sich ein Trend zu Großketten in der pflegerischen Versorgung ab, sagte Meurer.

Hoher Investitionsbedarf

Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) geht in einem Bericht aus 2013 von 3,5 Millionen Pflegebedürftigen bis 2030 aus - zurzeit sind es 2,6 Millionen. Der Investitionsbedarf in die pflegerische Infrastruktur liege bis dahin bei etwa 110 Milliarden Euro.

Diesem Wert liegen unter anderem die Annahmen zugrunde, dass die Auslastung der vollstationären Pflegeplätze gleich bleibt und die Anzahl der Zwei-Bett-Zimmer halbiert wird.

"Mit dem gleichen Engagement, mit dem bislang die Betreuung der unter Dreijährigen finanziert wurde, muss nun die Versorgung der pflegebedürftigen Menschen über 80 dauerhaft gesichert werden", forderte Meurer mit Blick auf die Analyse des BMWi.

Der bpa-Präsident ging zugleich auf die seit etwa eineinhalb Jahren geführte Diskussion über die Einrichtung von Pflegekammern als Interessenvertretungen der beruflich Pflegenden ein.

Kritik an Mitgliedsbeiträgen

Er bezeichnete den Zwang zur Mitgliedschaft und Beitragszahlung, auf dem Kammern basieren, als nicht mehr zeitgemäß. Auch komme der Kammergedanke aus den freien Berufen. Das Gros der Pflegekräfte sei aber angestellt.

Für zeitgemäß hält Meurer hingegen die bayerische Variante einer Pflegekammer.

Im Konzept für eine Körperschaft öffentlichen Rechts der bayerischen Staatsministerin Melanie Huml können Pflegeverbände und einzelne Pflegekräfte auf freiwilliger Basis ihre Mitgliedschaft beantragen. Es fallen keine Beiträge an.

"Das ist ein sinnvoller Kompromiss, der allen Seiten gerecht wird", findet Meurer.

Bislang haben sich mit Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein drei Bundesländer für die Einrichtung einer "klassischen" Pflegekammer entschieden.

In den anderen Bundesländern gibt es keine konkreten Aktivitäten oder die Einrichtung wird explizit abgelehnt. (mam)

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