Radiologie genießt hohe Attraktivität
BERLIN (gvg). Sorgen um den ärztlichen Nachwuchs? Zumindest die Radiologen in Deutschland sehen den kommenden Jahren eher gelassen entgegen. Das Fach genießt eine hohe Attraktivität bei den jungen Kollegen, wie der Präsident der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG) betont hat.
Veröffentlicht:Beim 89. Deutschen Röntgenkongress hat DRG-Präsident Professor Michael Lanadio vom Universitätsklinikums Carl Gustav Carus in Dresden die Ergebnisse eine Umfrage unter 750 zur fachärztlichen Weiterbildung befugten Radiologen in Deutschland vorgestellt. Danach sei in den kommenden sechs Jahren voraussichtlich mit etwa 1600 Nachwuchsradiologen zu rechnen, die die Facharztprüfung ablegen. Dem stehen 1400 fachärztlich tätige Radiologen gegenüber, mit deren Ausscheiden aus dem Dienst aus Altersgründen gerechnet wird.
Nachwuchssorgen gibt es nur in wenigen Bundesländern
"Insgesamt ist die Radiologie damit nicht von Nachwuchssorgen geplagt. Aber - genau wie in anderen Fächern - gibt es auch bei uns in einigen Regionen Schwierigkeiten", so Lanadio. Vor allem in den großen Flächenländern und speziell in den neuen Bundesländern drohten Engpässe. Den Grund, warum die Radiologie bei der nachrückenden Ärztegeneration vergleichsweise gut dasteht, sieht Lanadio in der wachsenden Attraktivität des Fachgebiets. So sei einerseits die Verbindung aus modernster Technik und intensivem Patientenkontakt für viele junge Ärzte spannend. Andererseits ließen sich in der Radiologie Familie und Beruf leichter unter einen Hut bringen als in den klinischen Disziplinen mit hoher Dienstbelastung, etwa der Chirurgie oder der Inneren Medizin.
Gerade für Ärztinnen sei die Radiologie ein ideales Fach: "Wir haben sehr viele Teilzeitstellen. Der Arbeitsalltag lässt sich vergleichsweise gut im Voraus planen. In vielen Kliniken ist für Mütter auch ein Arbeitsbeginn um neun Uhr statt um sieben Uhr ohne weiteres realisierbar." Angebote zur Kinderbetreuung beim Röntgenkongress wird es allerdings auch in diesem Jahr nicht geben. Das Interesse sei noch nicht hoch genug, so die DRG. Zumindest auf diesem Gebiet sind die Chirurgen schon weiter.
Auch was das Thema Strahlenintensität angeht, sei die Radiologie dank moderner Strahlenschutzmaßnahmen insgesamt frauenfreundlicher geworden: "Diagnostische Radiologen bekommen heute eine jährliche Strahlendosis von weniger als 2 Millisievert pro Jahr ab. Damit sind sie keiner höheren Strahlenbelastung ausgesetzt als die Allgemeinbevölkerung. Nur bei interventionell tätigen Radiologen ist die Strahlenbelastung etwa während Katheterprozeduren oder Angiografien höher."