Kinder- und Jugendmedizinkongress

Rainer Hess will eigene Landarztquote für Pädiater

Bei der Eröffnung des Kinder- und Jugendmedizinkongresses wurde deutlich, dass Pädiater sich abgehängt fühlen.

Veröffentlicht:

LEIPZIG. Die Kinder- und Jugendmedizin muss weiter darum kämpfen, eine der Allgemeinmedizin gleichberechtigte Förderung zu erhalten. Jüngstes Beispiel hierfür sei das Ringen um eine Landarztquote, sagte Dr. Rainer Hess bei der Eröffnung des Kongresses für Kinder- und Jugendmedizin in Leipzig. Bis Samstag nehmen über 2000 Pädiater, Kinderchirurgen und Kinderkrankenschwestern daran teil.

Im Rahmen seines Vortrages zu den Auswirkungen der Koalitionsvereinbarungen auf die Kinder- und Jugendmedizin kritisierte der langjährige Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) die einseitige finanzielle und strukturelle Förderung der Allgemeinmedizin in ländlichen Regionen. Da der Allgemeinarzt den Pädiater nicht ersetzen könne, müssten in der Fläche ebensoviele pädiatrische wie allgemeinmedizinische Weiterbildungsstellen geschaffen und auch finanziert werden.

Überhaupt müsse die pädiatrische Versorgung erheblich ausgebaut werden, da sich das Leben der Kinder stark verändert habe und darauf neue Antworten gefunden werden müssten. Als Beispiel nannte er die neuen Morbiditäten, die zu einer Zunahme von Verhaltensstörungen führen, das Cybermobbing und den "dramatischen Anstieg" der Adipositas bei Kindern und Jugendlichen.

Hierfür müsse aber auch die Evidenz in der Pädiatrie verbessert werden. Aufgrund unzureichender Studiendaten etwa bei der medikamentösen Versorgung sei der off-label-use derart hoch, dass hier dringender politischer Handlungsbedarf bestehe, um die Pädiater rechtlich abzusichern und verängstigte Eltern zu beruhigen.

Als ersten Schritt sieht Hess den lange geforderten und nun von der Bundesregierung beschlossenen Aufbau eines Deutschen Zentrums für Kinder- und Jugendgesundheit. Dabei müssten aber auch innovative Wege beschritten werden, zum Beispiel bei der Erprobung von Telemedizinmodellen.

Professor Ingeborg Krägeloh-Mann, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), sieht das neue Forschungszentrum als große Chance für den pädiatrischen Medizinernachwuchs in der DGKJ. Auf diesem Feld bestehe großer Nachholbedarf, da ein Viertel der über 16.000 Mitglieder jünger als 35 Jahre und die Hälfte jünger als 45 Jahre seien. (ras)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gesetzentwurf im Landtag

SPD in Baden-Württemberg wirbt für mobile Gemeindeschwestern

Ab 2026 werden auch stationäre Zwei-Tages-Fälle erfasst

Hybrid-DRG-Katalog erhält 100 neue OPS-Kodes

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Skizze eines alternativen Versorgungsmodells

Wenn der „Zuhause-Arzt“ alle Hausbesuche übernimmt

Interview zu den Empfehlungen

Allgemeinmediziner: „Die 24h-Blutdruckmessung ist nicht besonders praktikabel“

Lesetipps
Auch einem CT-Bild ist ein Prostata-Karzinom markiert.

© samunella / stock.adobe.com

Aktualisierung der S3-Leitlinie

Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung vor dem Aus

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung