Sachsen will Abiturienten ins Medizin-Studium locken

In Sachsen steht der drohende Ärztemangel ganz oben auf der Agenda. Ärztekammer und Landkreise haben nun ein Netz zur Nachwuchswerbung gebildet. Im Blick haben sie vor allem Gymnasiasten.

Von Thomas Trappe Veröffentlicht:
Vom Abi zum Medizinstudium - in Sachsen werben Netzwerker bei Gymnasiasten.

Vom Abi zum Medizinstudium - in Sachsen werben Netzwerker bei Gymnasiasten.

© Carsten Steps / fotolia.com

DRESDEN. In Sachsen wird künftig verstärkt schon bei Schülern um Ärztenachwuchs geworben. Das ist eine Erkenntnis des Netzwerktreffens "Ärzte für Sachsen" der Sächsischen Landesärztekammer in Dresden.

Kommunen und die Kammer wenden sich nun immer häufiger an Schüler, um den sich abzeichnenden Ärztemangel im Freistaat entgegen zu wirken - das soll intensiviert werden, erklärte Kammerpräsident Dr. Jan Schulze. Das Netzwerk "Ärzte für Sachsen" wurde im November 2009 gegründet, mit dem Ziel, die Zahl der Ärzte im Land zu stabilisieren. Nun sind 130 Mitglieder im Netz, unter anderem Gesundheitseinrichtungen und viele Kommunen.

Allein ein Blick auf die Informationsveranstaltungen des ersten Jahres zeigt, an welcher Stelle das Netz Prioritäten setzt. Die Vorträge bei Gymnasiasten überwogen, mit Schwerpunkt auf dem ländlichen Raum.

Erik Bodenbrieck, Vizepräsident der Kammer, sagte, er habe vor allem in dünn besiedelten Gebieten des Freistaats den Eindruck, dass "Landräte hilflos vor dem Problem Ärztemangel stehen". Um selbst ein Angebot für junge Sachsen, die gerne nach einem Medizinstudium in ihrer Heimat bleiben wollen, zu schaffen, will das Netz seinen Internetauftritt im kommenden Jahr ausweiten.

Es soll auf der Seite über Fördermöglichkeiten für angehende Landärzte informiert werden. Für Studenten mit fortgeschrittener Ausbildung ist außerdem eine Stellen-Tauschbörse geplant, um die Rückkehr oder den Verbleib in der Heimatregion zu erleichtern.

Das sächsische Wissenschaftsministerium kam in einer Absolventenstudie kürzlich zu dem Schluss, dass sächsische Medizinstudenten überdurchschnittlich oft in Sachsen blieben. Ähnliche Erfahrungen machte auch Anneliese Ring, die als Beigeordnete des Vogtlandkreises für die Gewinnung von Ärztenachwuchs sorgt.

Sie erklärte bei dem Treffen, dass "die Vogtländer traditionell heimatverbunden sind". Das mache sie sich bei ihren Bemühungen um medizinischen Nachwuchs zunutze. So habe es vermehrt Informationsveranstaltungen an heimischen Gymnasien gegeben.

Besonderen Erfolg hätten dann aber doch finanzielle Anreize. Seitdem sich alle Kliniken des Vogtlandkreises bereit erklärt hätten, bezahlte Ferienjobs, Praktikumsplätze und Famulaturen anzubieten, sei das Interesse der Schüler sprunghaft gestiegen, erklärte Anneliese Ring.

Enttäuscht habe sie ein anderer Aspekt ihrer Bemühungen. Eine Fragebogenaktion, bei der 22 Allgemein- und Fachärzte im Pensionsalter zu Möglichkeiten zur Bekämpfung des Ärztemangels befragt wurden, hatte im Sommer 2009 nur eine Rückmeldung zur Folge. "Das war frustrierend."

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