Sachsens Hausärzte wollen neue Auswahl bei Medizinstudium

Veröffentlicht:

DRESDEN/OYBIN (tt). Der sächsische Hausärzteverband kritisiert die Landesregierung, sie tue zu wenig, um mehr Medizinstudenten vom Hausarztberuf zu überzeugen. Ingrid Dänschel, Vorsitzende des Verbands, forderte nach dem Hausärztetag im ostsächsischen Oybin, dass es Fördergelder geben muss, wenn Hausärzte Medizinernachwuchs in der eigenen Praxis ausbilden. Bis jetzt sei der Anreiz dafür zu gering, so Dänschel. Das Sozialministerium in Dresden müsse handeln, um einem Mangel an Hausärzten vorzubeugen.

An den beiden sächsischen Medizinfakultäten in Dresden und Leipzig gibt es laut Hausärzteverband 50 Lehrpraxen für Allgemeinmedizin. "Die Studenten, die da hinkommen, sind immer begeistert", sagt Dänschel. Allerdings seien es schlicht zu wenig Lehrpraxen, um genügend Nachwuchs zu akquirieren. "Es müssen mehr Allgemeinmediziner an die Unis gehen, um dort für den Beruf zu werben", sagte sie. Außerdem sollte das Fach zeitiger im Lehrplan der universitären Ausbildung angeboten werden.

Die Zahl der Medizinstudenten zu erhöhen, um mehr Allgemeinmediziner auszubilden, lehnt Dänschel dagegen ab. Sie widersprach der Auffassung, es gebe in Sachsen einen Mangel an Medizinstudenten. "Wir lassen nur die Falschen studieren", sagte sie dazu. Sie plädiert dafür, dass sich die Auswahlbedingungen für die Studienplätze verändern und nicht die Studentenzahlen. Zum Beispiel könnte die soziale Kompetenz eine wichtigere Rolle spielen: Bei sozial engagierten Studenten steige die Wahrscheinlichkeit, dass sie als Arzt arbeiten wollen. Weniger Bedeutung hingegen müsste dem Numerus Clausus zugemessen werden, so Dänschel.

Der Hausärzteverband selbst will verstärkt in Abiturklassen um Interessenten für den Hausarztberuf werben. Als Beispiel nannte die Vorsitzende die Verbandsinitiative "Abiturienten für Doktorspiele gesucht". Hausärzte informieren dabei an Gymnasien über das Berufsbild.

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gesundheitsreport der AOK Rheinland-Hamburg

Defizite beim Zusammenwirken von Haus- und Fachärzten

Lesetipps
Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

© Porträt: BVKJ | Spritze: Fiede

Sie fragen – Experten antworten

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

Kein Weg zurück? Für die Atemwegsobstruktion bei COPD gilt dies seit einiger Zeit – laut GOLD-COPD-Definition – nicht mehr.

© Oliver Boehmer / bluedesign / stock.adobe.com

Lungenerkrankung

COPD: Irreversibilität nicht akzeptiert!

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung