Kommentar zur bayerischen Teststationen-Panne

Söders toxisches Führungsverhalten

Die schönsten Fernsehbilder darf es nur vom Chef geben. Läuft etwas schief, sind die Ressortminister schuld. Dieses Führungsverhalten von Ministerpräsident Markus Söder ist toxisch.

Von Birgit Fenzel Veröffentlicht:

Husch, husch gibt immer Pfusch. Das ist auf dem Bau bekannt, gilt aber eigentlich so ziemlich in allen Bereichen. Das musste jetzt auch Bayerns Staatsspitze erfahren, die im Turbotempo Teststationen für Reiserückkehrer an Transitpunkten aus dem Boden gestampft hat – bedauerlicherweise ohne über die angemessene Infrastruktur und personellen Kapazitäten zu verfügen.

Und die zuvor im Turbotempo ein neues Testangebot faktisch für Jedermann und Jederfrau erlassen hat, während gleichzeitig die Testzentren zunächst wieder geschlossen wurden.

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Wie Gesundheitsministerin Melanie Huml bekanntgeben musste, sind zwei Drittel der Testergebnisse bis dato nicht verschickt worden. Damit warten 44.000 Reiserückkehrer auf ihre Ergebnisse. 900 von ihnen sind positiv. Fairerweise muss man sagen, ohne die Teststationen an den bayerischen Autobahnen würden diese Menschen ebenfalls ohne Wissen über ihre Infektion herumspazieren.

Der springende Punkt ist der politische Stil: Wenn es etwas Tolles zu verkünden gibt, präsentiert sich der bayerische Ministerpräsident Markus Söder gern mit seinen Ministern als schweigender Prätorianergarde, die zunächst dem Chef die große Bühne überlassen muss, um, wenn endlich auch an der Reihe, so ziemlich das Gleiche noch einmal hinterherklappern zu dürfen.

Läuft aber etwas schief, haben sie die Bühne für sich allein – wie gestern Ministerin Huml als Watschenfrau für Fehler gerade stehen musste. In der freien Wirtschaft wird ein solches Chefverhalten als toxisch bezeichnet.

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