Brandenburg

Stärkung des Ehrenamts in der Pflege

Für mehr ehrenamtliche Hilfsstrukturen plädiert Brandenburgs Sozialminister Baaske.

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POTSDAM. Ehrenamtliche Betreuung für Pflegebedürftige wird immer wichtiger. Diese Auffassung vertritt der Brandenburger Sozialminister Günter Baaske (SPD).

"Die Zahl der Pflegebedürftigen in Brandenburg wird weiter deutlich steigen. Um dies bewältigen zu können, brauchen wir nicht nur mehr ausgebildete Pflegekräfte, sondern auch neue Hilfsstrukturen in der Gesellschaft. Dazu gehört ganz wesentlich das Ehrenamt", so Baaske Anfang Januar.

Nach seinen Angaben leben derzeit in Brandenburg rund 96.000 pflegebedürftige Menschen. Das seien 50 Prozent mehr als 1999. Bis 2030 rechnet das märkische Sozialministerium mit einer weiteren Zunahme um 70 Prozent auf über 160.000 Pflegebedürftige.

Zugleich ist das Flächenland bundesweiter Spitzenreiter bei der häuslichen Pflege. 77 Prozent der Pflegebedürftigen in Brandenburg werden zuhause betreut. "Das ist ein bundesweiter Spitzenwert. Zugleich aber ist dies für die Angehörigen häufig eine große Herausforderung", so Baaske.

Sie bräuchten bei der Doppelbelastung von Beruf und Pflege Unterstützung, seien auf funktionierende Nachbarschaften, kluge Arbeitgeber und auf unkomplizierte Unterstützung durch Ehrenamtler angewiesen.

Beispielhaft verwies Baaske unter anderen auf das Projekt "Vereinbarkeitslotsen Beruf und Pflege", das seit Sommer 2012 in Eisenhüttenstadt läuft. Die Vereinbarkeitslotsin Jana Liebhart informiert Arbeitgeber über gesetzliche Möglichkeiten zur Unterstützung von pflegenden Beschäftigten.

22 ehrenamtlich tätige Frauen und drei Männer beantworten Berufstätigen Fragen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf und entwickeln mit ihnen individuelle Entlastungskonzepte. "Der Beratungsbedarf von Betroffenen und Arbeitgebern steigt spürbar", so Baaskes Diagnose.

Er vertritt auch die Auffassung, dass Betriebe hier mehr Sensibilität entwickeln müssen. "Angesichts des steigenden Fachkräftebedarfs müssen sie Interesse zeigen, um ihre Mitarbeiter zu halten", so Baaske. (ami)

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