Thüringen lockt Landärzte mit 60.000 Euro

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Pauschalen sollen Ärzten den Einstieg versüßen: KV und Kassen schaffen in Thüringen Anreize, um vor allem Hausärzte in unterversorgte Dörfer zu locken.

WEIMAR (rbü). Zu große Planungsregionen in Thüringen verschleiern wachsende lokale Löcher in der ambulanten Versorgung. Erstmals erhalten Haus- und Fachärzte bei Niederlassung in rund 30 Orten Thüringens jetzt eine kräftige Finanzspritze, um den lokalen Bedarf zu decken.

Der gemeinsame Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen hat ein umfangreiches Förderpaket geschnürt, um insbesondere Allgemeinmediziner in von Unterversorgung bedrohte Dörfer zu locken. Praxisneugründungen sowie die Übernahme bestehender Praxen werden mit einer Pauschale von 60.000 Euro unterstützt.

Insgesamt sind neun Neuzulassungen für Hausärzte sowie eine bei Fachärzten möglich. Darüber hinaus werden nur Übernahmen gefördert. Wer eine Zweigpraxis in Betrieb nimmt, kann noch mit bis zu 15.000 Euro rechnen. Das Geld muss nicht zurückgezahlt werden.

Hausärztebedarf in 25 Gemeinden

Hilfe gibt es auch für ältere Ärzte, die sich über ihr 65. Lebensjahr hinaus um Patienten kümmern. Sie erhalten auf Antrag pro Quartal 1500 Euro extra. Wer die Förderungen in Anspruch nimmt, muss sich zu einer Mindestsprechzeit und zur Versorgung einer entsprechenden Patientenzahl verpflichten. Das Programm ist vorerst auf ein Jahr befristet. Kassen und KV tragen die Kosten je zur Hälfte.

Lokaler Bedarf an Hausärzten besteht in sieben Planungsbereichen mit 25 Gemeinden mit Schwerpunkt in Nord- und Südthüringen. Bei den Fachärzten sind Nerven- und Augenheilkunde sowie Dermatologie gefragt. In fünf Städten Nordthüringens sowie in Schleiz besteht hier ein lokaler Engpass. Interessierte Ärzte werden gebeten, sich an die KV Thüringen zu wenden.

In Thüringen gibt es bereits viele Konzepte, um den Ärztenachwuchs im Land zu halten. Medizinstudenten bleiben gern in Thüringen: So hat etwa die Stiftung zur Förderung der ambulanten Versorgung 35 Stipendien an angehende Ärzte vergeben, die sich im Gegenzug dafür in Thüringen niederlassen.

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