Bereitschaftsdienst

Umlage vergrätzt Kinderärzte in Berlin

Ein Vertrag zum kinderärztlichen Bereitschaftsdienst sorgt in Berlin für Verärgerung unter Pädiatern. Ein Bericht dazu im KV-Blatt erschien wohl viel zu früh.

Veröffentlicht:

BERLIN. Kurios ist die Sache mit dem Vertrag deshalb, weil dieser im KV-Blatt zwar vorgestellt wurde. Doch offiziell lehnen sowohl die KV Berlin als auch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte nähere Erläuterungen oder Stellungnahmen dazu ab.

Der Grund: Hinter den Kulissen verhandelt die KV immer noch mit den Jugend- und Kinderärzten über die Vertragsdetails. Und offenbar geht es dabei nicht nur um die umstrittene Umlage, die die diensthabenden Ärzte zahlen sollen.

Alles sei noch offen, ist aus internen Kreisen zu hören. Die Veröffentlichung des Vertrags im KV-Blatt sei viel zu früh erfolgt.

Konkret geht es um einen Vertrag, den die KV Ende vergangenen Jahres mit den DRK-Kliniken Westend, einer von vier kinderärztlichen Erste-Hilfe-Stellen in Berlin, geschlossen hat.

Die Vereinbarung über die Präsenz von Kinderärzten an Wochenenden und Feiertagen regelt unter anderem den Abrechnungsmodus nach EBM und sieht ferner einen Basisbetrag von 20 Euro pro Stunde vor, den die diensthabenden Ärzte bekommen.

Im Gegenzug werden den Kinderärzten aber auch, so heißt es in dem KV-Blatt, "die an das Krankenhaus zu zahlenden Kosten über eine entsprechende Kürzung der Arzthonorare um 30 Euro je Betriebsstunde (Sicherstellungsumlage) berechnet".

Für diese Umlage stelle das Krankenhaus Personal, Behandlungsräume und Ausstattung zur Verfügung. Die KV weist in ihrem Blatt darauf hin, dass Fachleute den Stundensatz von 30 Euro für die Betriebskosten für "äußerst niedrig" halten.

Aus den Reihen der Kinderärzte gab es Kritik an der Umlage. Dabei wird gar nicht deren Existenz in Frage gestellt, sondern lediglich die Absicht, die 30 Euro je Stunde nur den dienstverpflichteten Ärzten in Rechnung zu stellen.

Das berge sicher große juristische Probleme, hieß es aus den Reihen des Berufsverbands.

Seit Mitte Dezember vergangenen Jahres sollen die vertraglichen Vereinbarungen mit den DRK-Kliniken Westend eigentlich umgesetzt werden. Im KV-Blatt selbst wird allerdings darauf hingewiesen, dass einige Regelungen nun erst zum 1. April in Kraft treten.

Welche Bestimmungen dies sind, wollte die KV auf Anfrage nicht mitteilen.

Es ist zu erwarten, dass die Vereinbarung mit den Westendkliniken als Blaupause für Verträge mit den anderen Erste-Hilfe-Stellen dienen wird.

Weitere Vereinbarungen mit anderen Kliniken sollen folgen, teilte KV-Vorstandschefin Angelika Prehn im KV-Blatt schon mit. (juk)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Chronisch kranke Kinder

Mangelernährung frühzeitig erkennen und konsequent angehen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Danone Deutschland GmbH, Frankfurt/Main
Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

© Olia / Generated with AI / stock.adobe.com

Neurologische Entwicklungsstörung

Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Acadia Pharmaceuticals (Germany) GmbH, München
Abb. 1: Phenylketonurie – Phenylalanin-Zielwerte und Monitoring während der Lebensphasen

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [2, 3]

Enzymersatztherapie der Phenylketonurie

Pegvaliase: anhaltendes Ansprechen, flexiblere Ernährung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: BioMarin Deutschland GmbH, Kronberg am Taunus
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!