Hilfswerke

Ursachen für Flucht bekämpfen!

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BERLIN/BONN. Angesichts der weltweiten Flüchtlingskrise fordern kirchliche Hilfsorganisationen größere Anstrengungen, um die Ursachen von Armut und Flucht zu bekämpfen.

"Das Thema gehört auf der Agenda der Weltpolitik nach ganz oben", sagte der Hauptgeschäftsführer des katholischen Entwicklungshilfswerks Misereor, Pirmin Spiegel, am Mittwoch in Bonn.

Nicht nur Krieg und Terror trieben Menschen in die Flucht, sondern auch Armut. Diese werde mitverursacht von "unfairen Handelsabkommen" und internationalen Konzernen, die Ressourcen plünderten.

Das Hilfswerk "Brot für die Welt" kritisierte in dem Zusammenhang deutsche Waffenexporte. Waffen würden überwiegend in Krisengebiete geliefert, aus denen die meisten Flüchtlinge stammten, hieß es.sagte die Präsidentin der evangelischen Organisation, Cornelia Füllkrug-Weitzel, in Berlin.

Lebensgrundlagen werden zerstört

Kleinwaffen seien "die eigentlichen Massenvernichtungswaffen in heutigen Kriegen". Auch Füllkrug-Weitzel hob die komplexen Ursachen von Flucht hervor: Nicht nur Kriege, auch die Weltwirtschaft zerstöre in vielen Ländern Lebensgrundlagen. Menschen dort erhielten etwa unfaire Löhne, ihre Umwelt werde zerstört, der Zugang zu Land und Wasser erschwert.

Bisher sei zu wenig dafür getan worden, sichere Perspektiven in krisengeschüttelten Regionen zu schaffen. Spiegel wies darauf hin, dass sich von weltweit 60 Millionen Flüchtlingen und Vertriebenen weniger als vier Prozent in EU-Ländern befinden: "Die häufig anzutreffende Vorstellung, dass ein Großteil der Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa sei, geht an der Wirklichkeit vorbei."

Rund drei Viertel aller Flüchtlinge schafften es nicht einmal über die eigene Landesgrenze. Misereor konnte 2014 für seine Projekt- und Lobbyarbeit in über 90 Ländern mehr Geld einsetzen als im Vorjahr. Laut Jahresbericht nahm die Organisation knapp 186 Millionen Euro aus öffentlichen Mitteln und Spenden ein - 6,5 Millionen mehr als 2013.

Das Gesamtbudget von "Brot für die Welt" fiel 2014 - auch dank gestiegener Mittel der Bundesregierung - ebenfalls höher aus: Es lag bei mehr als 254 Millionen Euro, 2013 waren es 240 Millionen Euro. Allerdings sank das Spendenaufkommen um 100 000 Euro auf rund 55,7 Millionen Euro. Neu bewilligt wurden 2014 mehr als 630 Projekte. (dpa)

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