Eigenanteile steigen weiter

Verbraucherschützer: Pflege im Alter gerät immer mehr zum Armutsrisiko

Wer im Heim lebt, muss tief in den eigenen Geldbeutel greifen: Laut Ersatzkassen sind die Eigenanteile erneut gestiegen – auf mehr als 3000 Euro pro Monat. Verbraucherschützer schlagen Alarm und warnen vor einem Trugschluss.

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Auf einem Klinikflur schiebt eine Pflegekraft eine ältere Patientin.

Teuer, teurer, Heimpflege: Die Kosten für Pflegeheimbewohner sind weiter gestiegen.

© Marijan Murat/dpa

Berlin. Verbraucherschützer warnen vor der Armutsfalle Pflege. „Wer auf einen Pflegeheimplatz angewiesen ist, sieht sich einem Armutsrisiko gegenüber“, sagte Mara Schläfke, Pflegeexpertin beim Verbraucherzentrale Bundesverband, am Dienstag.

Schläfke reagierte damit auf eine aktuelle Datenauswertung des Ersatzkassenverbandes (vdek). Demnach müssen die rund 750.000 Pflegebedürftigen in Pflegeheimen im Vergleich zum Vorjahr erneut mehr Geld aus eigener Tasche bezahlen.

Anstieg um mehr als acht Prozent

So ist die Eigenbeteiligung im ersten Aufenthaltsjahr im Heim im Bundesdurchschnitt von 2.871 Euro auf 3.108 Euro im Monat gestiegen. Das sind 8,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Gründe dafür seien steigende Personal- und Lebenshaltungskosten, teilte der vdek mit. Stichtag der Erhebung war der 1. Juli 2025.

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Vdek-Chefin Ulrike Elsner erklärte, die Eigenbeteiligung der Versicherten steige seit Jahren stetig an. Das System komme an Grenzen. „Den Heimbewohnerinnen und Heimbewohnern sind Belastungen in dieser Größenordnung nicht mehr zuzumuten.“

Die Länder müssten endlich ihre Verpflichtungen bei Investitionen und der Ausbildung des Personals erfüllen, appellierte Elsner.

Private Policen nicht des Pudels Kern

Verbraucherschützerin Schläfke rief Bund und Länder auf, für eine „gerechte Finanzierung“ in der Pflege zu sorgen. Private Pflegezusatzversicherung seien hier „bislang nicht die Lösung“.

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Beitragserhöhungen würden viele zum Vertragsausstieg im Alter zwingen – „gerade dann, wenn sie den Schutz am dringendsten brauchen“, kritisierte die Pflegeexpertin.

Unter anderem der PKV-Verband hatte zuletzt für eine Ausweitung entsprechender Policen geworben. Die soziale Pflegeversicherung war 1995 auch mit dem Ziel eingeführt worden, Menschen im Falle von Pflegebedürftigkeit vor Inanspruchnahme von „Stütze“, sprich „Hilfe zur Pflege“, zu schützen. (hom)

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