Vernetzung im Norden soll Ärztemangel lindern

Die ambulante Versorgung wird in wenigen Jahren im Norden zum Problemfall. Die Landesregierung drängt auf bessere Vernetzung.

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KIEL (di). "Wir haben die Zukunft schon fast verschlafen", stellte Dr. Reneé Buck aus dem Kieler Gesundheitsministerium auf einer Fachtagung der Techniker Krankenkasse (TK) in Kiel fest.

Sie verwies auf die lange Aus- und Weiterbildungsdauer von Medizinern. Aber schon in fünf Jahren werden viele der heute noch praktizierenden Hausärzte - im Durchschnitt sind sie 57 Jahre alt - nicht mehr tätig sein.

Buck begrüßte zwar, dass die Bundesregierung mit dem Versorgungsgesetz tätig wird, damit allein lassen sich die Probleme im Norden nach ihrer Einschätzung aber nicht lösen. Sie forderte integrierende Lösungen, die über die Sektorengrenzen hinausreichen.

Zugleich stellte sie klar, dass Patienten für Spezialleistungen in Zukunft weitere Wege in Kauf nehmen müssen. Medizinstudenten sollten nach ihrer Ansicht früher mit der Allgemeinmedizin in Berührung kommen. Neben Zweigpraxen hält sie auch ein "docmobil" für denkbar, um die Versorgung in der Fläche sicher zu stellen.

Diese Lösung stieß bei TK-Leiter Dr. Johann Brunkhorst und KV-Vorstand Dr. Ralph Ennenbach auf wenig Gegenliebe. Ennenbach sprach sich dafür aus, das Image des Hausarztes aufzubessern: "Wir müssen die positive Aspekte wieder stärker herausstellen." Dies versucht die KV derzeit mit der Kampagne "Land.Arzt.Leben".

Hoffnungen setzt die KV auch in Zweigpraxen, von denen es landesweit derzeit rund 120 gibt. Ennenbach hält außerdem alle Lösungen, die den Beteiligten vor Ort mehr Flexibilität ermöglichen, für geeignet, um Nachwuchs zu gewinnen.

Christine Aschenberg-Dugnus, FDP-Bundestagsabgeordnete, will dieses Ziel mit dem Versorgungsgesetz erreichen. "Damit wollen wir einen Rahmen vorgeben, vor Ort entscheiden die Akteure."

Brunkhorst warnte vor einer "Landarztquote" - diese könnte nach seiner Ansicht den Beruf diskriminieren, statt ihn attraktiver zu machen. Er verwies außerdem auf die Notwendigkeit strukturierter Weiterbildungsprogramme, die noch nicht von allen Kliniken im Norden angeboten werden.

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