Patientengespräch

Verständliche Sprache für Senioren!

Eine deutliche Sprache in den Medien fordern die Ärztekammer und der Landesseniorenrat Schleswig-Holstein. Erst das ermögliche die Teilhabe älterer Menschen.

Veröffentlicht:

KIEL. Gesundheitsökonom Professor Fritz Beske mahnt zusammen mit der Ärztekammer und dem Landesseniorenrat Schleswig-Holstein eine verständliche Sprache in den Medien an. Insbesondere im Fernsehen werde häufig so schnell und undeutlich gesprochen, dass ältere Menschen nichts verstehen - und abschalten.

"Wer mit einem Thema auf Resonanz stoßen will, muss akustisch verstanden werden. Genau das erschweren viele Sendungen im Fernsehen. Sie vernachlässigen Sprache und Akustik in fahrlässiger Weise und verpassen damit, ihr Anliegen zu transportieren", so Beske.

Der 93-Jährige Träger der Paracelsus-Medaille verweist auf die hohe Bedeutung des Fernsehens für die Teilhabe älterer Menschen. Beske wird in seinem Anliegen vom Landesseniorenrat und von der Ärztekammer Schleswig-Holstein unterstützt.

Kammerpräsident Dr. Franz Bartmann schloss sich der Initiative des Gesundheitsökonomen an, weil Ärzte in ihrer Praxis häufig erlebten, dass älteren Menschen die sozialen Kontakte wegbrechen. "Wenn ihnen das Zuhören durch undeutliches Sprechen erschwert wird, beschleunigt das den Weg in die Isolation", sagte Bartmann. "Je deutlicher wir sprechen, desto mehr Teilhabe ermöglichen wir älteren Menschen."

Nach Angaben des Seniorenrates ist rund ein Drittel der Gesamtbevölkerung betroffen. Er ist an die Landesregierung herangetreten, um für eine deutlichere Sprache in Rundfunksendungen zu werben, und will weiter auf das Problem hinweisen. Unterstützung haben die Initiatoren bereits von der Piraten-Fraktion im Kieler Landtag.

Deren sozialpolitischer Sprecher Wolfgang Dudda sagte: "Wir reden nicht über eine kleine Randgruppe. Wir müssen die Medienlandschaft für dieses Problem sensibilisieren und uns vielleicht auch über die Schaffung spezieller Angebote unterhalten." Dudda sieht neben den Medien auch die Krankenkassen gefordert, etwa bei der Kostenübernahme von Hörgeräten. (di)

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Kommentare
Armando Sommer 21.08.201606:23 Uhr

Mit einem Hörgerät wird es nicht getan sein

Ich denke die Medien müssen entweder bei geeigneten Programmen unterstützt werden oder es muss sich der eine oder andere auf den Weg machen und überhaupt erst noch geeignete Sendeformate vor allem im Bereich Radio und TV produzieren.
Meine Oma hat schon vor dem Einzug in´s Heim den Fernseher verstauben lassen. Das Programm war viel zu bunt, viel zu schnell - im Grunde uninteressant. Das gleiche Problem stellt sich für viele Menschen im Alter auch beim Radio.
Klar denn diese "Konsumenten" sind nicht mehr wirklich Konsumenten im Sinne einer Zielgruppe mit Kaufkraft und Interesse an neuen Produkten. Selbst Nachrichten treten mehr und mehr in den Bereich des unverständlichen. Denn die Welt dreht sich immer schneller und es passieren so viele Dinge die einfach nicht mehr alle erfasst werden können.
Daher denke ich, ist es wichtig darüber nachzudenken wie wir eine Medienwelt schaffen können die tatsächlich eine Bereicherung für Menschen im Alter sein kann.

Mit sonnigen Grüßen
Armando Sommer - 1. Vorsitzender des Wir Sind Altenpflege e.V.

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