Viele Erstklässler haben Sprachdefizite

HANNOVER (cben). Nur ein Drittel der Sechsjährigen in der Region Hannover, knapp 3300 Kinder, hatte 2007 einen Entwicklungsstand, der ihrem Alter entsprach. Das größte Problem sind Sprachdefizite.

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Die Zahlen sind Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen im vergangenen Jahr. Der Bericht wurde dem Jugendhilfeausschuss der Region für seine jüngste Sitzung vorgelegt. Untersucht wurden Sprache, Motorik sowie die "visuelle und auditive zentrale Wahrnehmung und Verarbeitung", hieß es. Dabei fiel besonders auf: Mehr als die Hälfte der Kinder aus Einwandererfamilien haben Probleme mit der deutschen Sprache. Es habe sich zudem erwiesen, dass die Sprachschwierigkeiten oft mit anderen Entwicklungsstörungen einhergehen.

Deshalb müssten die Kinderärzte "für die frühen Zeichen möglicher Sprachentwicklungsverzögerung sensibilisiert werden". Grundsätzlich zögern aber die Kinderärzte lange, bevor sie eine Sprachtherapie verschrieben. Auch wenn es schwer sei, besonders bei mehrsprachigen Kindern zu entscheiden, ob ein Förderdefizit oder eine Sprachentwicklungsstörung vorliege, sollen Kinderärzte den therapeutischen Weg nicht zu schnell aus dem Auge verlieren.

Erst kürzlich wies dagegen die KV Niedersachsen (KVN) darauf hin, dass zur Behandlung von Kindern mit Sprachstörungen "nicht in jedem Fall eine Heilmittelverordnung notwendig" sei. Für die Kinder von Migranten ist das im Zweifel ein schwacher Trost. Denn pädagogische Maßnahmen als Ersatz dürfen Kinderärzte nicht verschreiben; pädagogische Indikationen unterliegen nicht der Leistungspflicht der GKV. Letztlich bleiben dann die betroffenen Familien unterversorgt. So bilanzierte der Bericht, die Sensibilisierung der Kinderärzte für Sprachentwicklungsstörungen gelinge vor allem dann, wenn die Ärzte "durch die Überweisungsmöglichkeit an ein pädagogisches Angebot handlungsfähig werden".

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