Kommentar – Mindestmengen

Wegschauen mit Methode

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:

Diese Zahl bleibt im Gedächtnis: 40 Prozent der Kliniken haben 2017 komplexe Eingriffe vorgenommen, obwohl sie die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestmengen nicht erreicht haben.

Die Analyse von Bertelsmann-Stiftung, Weisse Liste und Science Media Center macht deutlich, dass Krankenhäuser auch 13 Jahre nach Inkrafttreten der Regelung an verbindlichen Vorgaben vorbei Patienten operieren.

Dabei ist der starke Zusammenhang von Behandlungsqualität, postoperativen Komplikationen und der Fallzahl pro Klinik in vielen Studien nachgewiesen.

Wenn da nicht der deutsche Föderalismus wäre: Mindestmengen sind ein Eingriff in die Krankenhausplanung – und die ist Ländersache. Entsprechend können die Länderbehörden Ausnahmegenehmigungen erteilen. Und davon machen sie reichlich Gebrauch.

Freilich wird auch dieser Missstand noch getoppt. In einzelnen Ländern gibt rund ein Drittel der Kliniken ihre Mindestmengen-Operationen erst gar nicht im Qualitätsbericht an. Patienten tappen hinsichtlich der Qualität einer Klinik im Dunkeln, die Aufsicht schaut zu.

Alles nur Theorie? In Dänemark hat sich im Zuge der Klinik-Konzentration die Sterblichkeit nach Herzinfarkt in den vergangenen zehn Jahren halbiert.

Lesen Sie dazu auch: Krankenhäuser: Mindestmengen werden großflächig ignoriert

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