Wer wenig verdient oder arbeitslos ist, geht seltener zur Vorsorgekoloskopie

Eine Untersuchung im Auftrag der KV Bayerns zeigt große Unterschiede bei der Teilnahme an der Darmkrebsvorsorge -  nicht dagegen bei der kurativen Koloskopie.

Veröffentlicht:

MÜNCHEN (sto). Große Unterschiede bei der Darmkrebsinzidenz in Bayern: Im Nordosten des Freistaats erkranken relativ mehr Menschen an Darmkrebs als im Südwesten.

Nach einer Studie zur Darmkrebsprävention, die vom Institut für Krebsepidemiologie an der Universität Lübeck (IKE) im Auftrag der KV Bayerns (KVB) erstellt wurde, nehmen vor allem Menschen mit geringem Einkommen die Präventionsangebote nicht ausreichend wahr. Nach der Analyse gibt es einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Darmkrebs sowie sozialen Indikatoren wie niedrigem Einkommen oder hoher Arbeitslosigkeit in den einzelnen Regionen Bayerns.

"Die Ergebnisse der Studie zeigen auch, dass insbesondere dort, wo Darmkrebs häufiger auftritt, die Teilnahme an der Früherkennung besonders gering ist. Dies halte ich für bedenklich. Wir müssen die große Bedeutung der Darmkrebsvorsorge weiter intensiv kommunizieren", sagte Dr. Axel Munte, Vorstandsvorsitzender der KVB.

Bei kurativen Koloskopien gibt es nach der Studie keinen relevanten Zusammenhang mit sozioökonomischen Aspekten. Außerdem belegt die Analyse, dass bei etwa 1,2 Prozent aller ambulant durchgeführten präventiven Koloskopien eine Darmkrebserkrankung entdeckt wird, also bei einer von 80 Untersuchungen. Bei den kurativen Darmspiegelungen liegt der Prozentsatz bei 1,9 Prozent.

Auch über die Altersstruktur bei der Darmkrebsfrüherkennung gibt die Studie Aufschluss. So liegt der Altersdurchschnitt der Menschen, die koloskopisch untersucht werden, bei 58,4 Jahren. Bei präventiven Koloskopien liegt der Mittelwert bei 64,8 Jahren, bei den kurativen bei 56,5 Jahren, also deutlich niedriger.

"Die Studienergebnisse sind ein wichtiger Schritt, um regionale Unterschiede erkennen und Risikofaktoren identifizieren zu können. Verbunden mit weiteren Analysen sind wir jetzt in der Lage, die Prävention auf regionaler Ebene gezielt zu stärken", sagte Munte.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Bundesamt für Soziale Sicherung

Aufsicht: Krankenkassen reden höhere Zusatzbeiträge schön

Anhörung der Verbände im BMG

Krankenhausreform: Kritik an Warkens „Verwässerungsgesetz“

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gastbeitrag

Wie sinnvoll sind Injektionen an der Wirbelsäule?

Lesetipps
Adipöse Kinder und Jugendliche tragen für den Rest ihres Lebens eine enorme Bürde mit sich. Die Folgen zeichnen sich bereits im Kindesalter ab und erstrecken sich bis ins Erwachsenenalter.

© kwanchaichaiudom / stock.adobe.com

Adipositas bei Kindern und Jugendlichen

Hoffnung auf neue Medikamente zur Gewichtsreduktion bei Kindern