Honorarkonvergenz

Westfalen-Lippe zeigt Kante

Der KV-Vorstand will Westfalen-Lippe bei den Honorarverhandlungen endlich auf den Bundesdurchschnitt beim Behandlungsbedarf hieven. Der Abschluss in Nordrhein gibt die Zielmarke vor.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Die regionalen KVen haben wieder große Spielräume bei der Stärkung der haus- und der fachärztlichen Grundversorgung. Dies will die KV-Führung in Westfalen-Lippe nutzen.

Die regionalen KVen haben wieder große Spielräume bei der Stärkung der haus- und der fachärztlichen Grundversorgung. Dies will die KV-Führung in Westfalen-Lippe nutzen.

© Schmeling / fotolia.com/sth/sb

DORTMUND. Bei den Honorarverhandlungen mit den Krankenkassen hat die KV Westfalen-Lippe (KVWL) ein klares Ziel: die Angleichung an den bundesdurchschnittlichen Behandlungsbedarf.

"Wir haben jetzt die allerletzte Chance, eine Art Konvergenz zu erreichen", sagte der zweite KVWL-Vorsitzende Dr. Gerhard Nordmann der "Ärzte Zeitung".

Im Ringen um eine Konvergenz-Regelung habe die Politik die KV schließlich ausdrücklich auf die regionale Ebene verwiesen.

Die KVWL hatte erst Ende November die Verhandlungen mit den Krankenkassen über das Honorar für 2013 aufgenommen. Am 4. Februar folgt jetzt die zweite Runde. Über die genaue Strategie und die konkreten Verhandlungsziele will sich Nordmann noch nicht äußern.

Bereits auf der Vertreterversammlung der KVWL im Dezember hatte er aber deutlich gemacht, dass er von den Krankenkassen erhebliche Bewegung erwartet und bereit ist, "Sturheit und klare Kante" zu zeigen.

Die Kassen in Westfalen-Lippe hoffen auf eine einvernehmliche Lösung, wie sie auch in den Verhandlungen mit der KV Nordrhein erzielt wurde. Dort steigt das Honorarvolumen für das laufende Jahr um 5,15 Prozent.

Erst Umverteilung, dann Ärger

Angesichts des Ziels, Westfalen-Lippe auf den Bundesdurchschnitt beim Behandlungsbedarf zu bringen, dürfte sich der KVWL-Vorstand mit einem Ergebnis in dieser Höhe wohl kaum zufrieden geben.

Bei der Umsetzung der geplanten EBM-Änderungen wollen Nordmann und seine Kollegen eine erneute Umverteilung vermeiden. "Wir wollen mit unserer Honorarverteilung möglichst keine neuen Verlierer produzieren", skizzierte Nordmann die Zielrichtung.

"An der Umverteilung im Jahr 2009 haben wir deutlich gesehen, dass am Ende viel Ärger herauskam, aber sicher keine Transparenz und überhaupt keine Gerechtigkeit."

Nordmann begrüßte, dass die regionalen KVen große Spielräume bei der Stärkung der haus- und der fachärztlichen Grundversorgung haben werden.

Von den zwischen der KBV und dem GKV-Spitzenverband vereinbarten zusätzlichen 250 Millionen Euro für diesen Bereich werden 26 Millionen Euro nach Westfalen-Lippe fließen, 13 Millionen Euro für die Hausärzte und 13 Millionen Euro für die Fachärzte.

Ausreichen werden die Mittel nicht, sagte er. So seien für die fachärztliche Grundversorgung rund 40 Millionen Euro notwendig. Die Finanzierungslücken sollen vor allem über die asymmetrische Verteilung von Honorarzuwächsen geschlossen werden.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kommentar zur Niederlassungsförderung im Saarland

Landarztprogramme sind nur ein „Nice-to-have“

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 30.01.201320:36 Uhr

Konvergenz bei der GKV- Honorarverteilung!

NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens hatte gefordert: "Die niedergelassenen Ärzte in NRW müssten für die Behandlung der Patienten genauso viel Geld bekommen wie ihre Kollegen in anderen Bundesländern". Auch wir in Westfalen-Lippe brauchen den Anschluss an den Abschluss von plus 5,15 Prozent der KV-Nordrhein. Eine Schlechterstellung der Vertragsärzte/-innen innerhalb eines Bundeslandes wäre absurd. Der KVWL-Vorstandsvorsitzende Dr. med. A. Dryden hatte dazu eine E-Petition im Deutschen Bundestag eingereicht. Auch Peter Hintze (CDU-Landesgruppe NRW im Bundestag) und Malu Dreyer (jetzige SPD-Ministerpräsidentin in Rheinland-Pfalz) hatten dies gefordert.

Denn es geht um Patienten-angepasste, flächendeckende Systemstrukturen, wohnortnahe Primärarztsysteme mit sprechender, problemzentrierter Medizin, Zeit für Anamnese, Untersuchung und Diagnostik, bevor teure, Zeit und Ressourcen fordernde Apparatemedizin zum Einsatz kommt. Landes- und bundesweit einheitliche Vertragsarztvergütungen würden zu zukunftssicherer, demografiefester Versorgung im ländlichen Raum, in sozialen Brennpunkten und unterversorgten Bereichen führen. Diese Standorte würden durch höhere Fallzahlen, attraktive, kalkulierbare Vertragsarztvergütung aufgewertet. Ballungszentren und bevorzugte Innenstadtlagen würden bei niedrigeren Fallzahlen weniger lukrativ sein.

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Symposiums v.l.n.r.: Professor Karl Broich (BfArM), Dr. Jürgen Malzahn (AOK-Bundesverband), Dr. Christine Mundlos (ACHSE e.V.), Hauke Gerlof (Ärzte Zeitung), Dr. Johanna Callhoff (DRFZ), Professor Christoph Schöbel (Ruhrlandklinik, Universitätsmedizin Essen), Privatdozent Dr. Christoph Kowalski (Deutsche Krebsgesellschaft), Dr. Peter Kaskel (Idorsia)

© Thomas Kierok

ICD-11: Die Zeit ist reif für die Implementierung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Idorsia Pharmaceuticals Germany GmbH, München
Abb. 1: Bei erfolgreich therapierter Sialorrhö ist Teilhabe wieder leichter möglich

© Olesia Bilkei / stock.adobe.com [Symbolbild]

Glycopyrroniumbromid bei schwerer Sialorrhö

Wirtschaftliche Verordnung durch bundesweite Praxisbesonderheit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Proveca GmbH, Düsseldorf
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Krebs in Deutschland

Bei zwei Krebsarten nahm die Sterblichkeit am stärksten ab

Geldanlage

Vermögen auf Rezept: Wie sich eine langfristige Finanzplanung auszahlt

Lesetipps
Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Eine junge Frau fasst sich an ihren schmerzenden Ellenbogen.

© Rabizo Anatolii / stock.adobe.com

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Die Luftbelastung in Innenräumen mit Reinigungsprodukten betrifft jede Person. Sie beeinflusst unsere Lungenfunktion, und das lebenslang. Diese Gefahr wird unterschätzt. So die Meinung einer Pneumologin aus Italien.

© natali_mis / stock.adobe.com

Verschmutzte Luft

Was Reinigungsmittel in der Lunge anrichten können