Kindergesundheitsbericht 2024 vorgestellt

Forscher werben für Gesundheitsfachkräfte an Schulen

Akut- und Notfallversorgung, Früherkennung, Betreuung von Kindern mit Diabetes Typ 1: Schulgesundheitsfachkräfte übernehmen zahlreiche Aufgaben. Laut Wissenschaftlern sollten sie viel stärker zum Einsatz kommen.

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Schulalltag: Laut Wissenschaftlern auch ideale Lernorte für Gesundheitskompetenz.

Schulalltag: Laut Wissenschaftlern auch ideale Lernorte für Gesundheitskompetenz.

© HockleyMedia / peopleimages.com / stock.adobe.com

Berlin. Gesundheitsforscher sprechen sich für den verstärkten Einsatz von Schulgesundheitsfachkräften aus. Untersuchungen belegten, dass die „Lebenswelt Schule“ von der Vernetzung von Lehrern und Schulsozialarbeitern mit Personal aus dem Gesundheitsbereich profitieren könne, schreiben die Professorin für Medizinisches Management an der Technischen Hochschule Mittelhessen, Catharina Maulbecker-Armstrong, und der frühere Geschäftsführer der Hessischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung (HAGE), Dieter Schulenberg, in einem Artikel für den Kindergesundheitsbericht 2024.

Der Report, den die Stiftung Kindergesundheit zusammen mit der Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin und der Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie erstellt hat, wurde am Dienstag in Berlin vorgestellt. Schwerpunkt des Berichts sind Fragen zum Thema „Schule und Gesundheit“.

In Deutschland kommen Schulgesundheitsfachkräfte seit 2017 zum Einsatz. Bundesweit wird aktuell von 140 derartiger Fachkräfte ausgegangen. Eine Fachkraft ist dabei für mehrere Schulen zuständig.

Im angelsächsischen Raum Teil der Regelversorgung

Zu den Tätigkeiten einer Schulgesundheitsfachkraft gehören vor allem die Akut- und Notfallversorgung, die Betreuung chronisch oder psychisch erkrankter Kinder, Prävention und Früherkennung sowie die Vermittlung von Gesundheitskompetenz und die Unterstützung von Lehrern bei Gesundheitsthemen im Unterricht.

In den USA oder in Großbritannien gehört der Einsatz sogenannter School (Health) Nurses zur Regelversorgung an Schulen. Auch Dänemark gilt als Vorreiter. Zuletzt hatte etwa die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) für den Einsatz von Schulgesundheitsfachkräften geworben. Diese könnten etwa Schulkinder mit Diabetes Typ 1 beim Selbstmanagement unterstützen.

Bundesweit sind laut DDG rund 32.000 Kinder und Jugendliche am Typ-1-Diabetes erkrankt. Die Fachgesellschaft sieht insbesondere Pflegefachkräfte für die Aufgabe der Schulgesundheitsfachkräfte prädestiniert.

Diabetesgesellschaft wirbt ebenfalls für das Angebot

Auch Maulbecker-Armstrong und Schulenberg betonen, mit der Schulgesundheitspflege lasse sich die Profession Pflege nach internationalem Vorbild ins hiesige Bildungssystem integrieren. Dem Argument, dass dem Pflegemarkt damit dringend benötigte Fachkräfte entzogen werden, widersprechen die Autoren.

Gerade im stationären Bereich seien Arbeitsbedingungen so schwierig, dass Pflegefachkräfte nach Alternativen suchten, um etwa nach der Elternzeit weiter in der Pflege arbeiten zu können. Zudem könnten Schulgesundheitsfachkräfte als Vorbild der Schüler fungieren, „um Interesse für den Pflegeberuf zu wecken“.

„Positive Einflüsse auf gesundheitliche Outcomes

Die Effekte von Pflegeinterventionen in Schulen seien „vielfältig“, schreiben Maulbecker-Armstrong und Schulenberg. Dazu zählten positive Einflüsse sowohl auf Gesundheitsoutcomes als auch auf Bildungsoutcomes wie Schulverbleib trotz Erkrankung, Beteiligung am Unterricht oder Entlastung von Eltern und Lehrkräften. (hom)

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