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WoGe-Praxisnetz entlastet Ärzte nicht nur bei lästigen Pflichten

Arztsitze und Fachpersonal in der Region zu halten, gehört zu einem der wichtigsten Ziele des Wormser Gesundheitsnetzes eG.

Anke ThomasVon Anke Thomas Veröffentlicht:
Die WoGe betreibt eine umfassende Website mit vielen Informationen für Ärzte, Medizinstudierende, Fachpersonal sowie Patienten.

Die WoGe betreibt eine umfassende Website mit vielen Informationen für Ärzte, Medizinstudierende, Fachpersonal sowie Patienten.

© Screenshot /Ärzte Zeitung

MAINZ. Das 2003 gegründete Wormser Gesundheitsnetz eG (WoGe) hat sich kontinuierlich weiterentwickelt, 2018 wurde die WoGe-Genossenschaft von der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland Pfalz (KV RLP) als Praxisnetz anerkannt. Daneben gibt es in RLP nur noch das anerkannte Praxisnetz „Gesundheitsorganisation Ludwigshafen eG (GO-LU).

Mittlerweile gehören 116 Ärzte (davon 50 Prozent Hausärzte) aus 80 unterschiedlichen Praxen zum Netz, erklärte WoGe-Geschäftsführerin Birgit Sattler bei dem Workshop: „Unterstützung und Entlastung von Arztpraxen“ im Rahmen des Kongresses „Gesundheit und Pflege auf Zukunftskurs – Ideen und Beispiele für die Versorgung“ in Mainz. Leitgedanke von WoGe ist der Erhalt und die Optimierung der Patientenversorgung in Worms und angrenzenden Orten (Region Wonnegau). Entlastung erhalten die WoGe-Ärzte vor allen Dingen über die WoGe-Service GmbH, die Anfang 2013 als hundertprozentige Tochter der WoGe gegründet wurde.

Ärzten den Rücken freihalten

Die WoGe-Service kümmert sich um für Ärzte häufig „lästige Pflichtthemen“, wie etwa Datenschutz, Hygiene, Arbeitsschutz, Rahmenverträge mit Dienstleistern, Teilnahme an integrierten Versorgungsverträgen (etwa zu Herzinsuffizienz) oder Weiterbildungsanträge, führte Sattler aus. Natürlich ist Telemedizin derzeit ein großes Thema. „Wenn eine MFA zum Besuch in eine Einrichtung geschickt werden soll, probieren wir im Vorfeld aus, ob es dort überhaupt eine Internetverbindung gibt“, erklärte Sattler.

Auch werden Schulungen für Patienten (zum Beispiel Ernährung) organisiert und durchgeführt, ebenso kümmert sich WoGe um zertifizierte Fortbildungen und Veranstaltungen für Ärzte. Des Weiteren werden auch Treffen zum Austausch der WoGe-Ärzte organisiert (zum Beispiel Hausarzt trifft Facharzt). Dazu stehen auch Besprechungs- und Schulungsräume in der Geschäftsstelle der WoGe in Worms zur Verfügung.

Wenn eine MFA zum Besuch in eine Einrichtung geschickt werden soll, probieren wir im Vorfeld aus, ob es dort überhaupt eine Internetverbindung gibt.

Birgit Sattler, Geschäftsführerin WoGe

Daneben hilft WoGE-Service bei der Suche nach Mitarbeitern und kümmert sich „intensiv“ um alles rund um die Praxisabgabe und -nachfolge.

Wochenende für WoGe-Interessierte

Ein Baustein dafür ist zum Beispiel ein aufwendiges Wochenende, das die WoGe einmal jährlich veranstaltet. Dazu werden angehende Ärzte zu einem gemeinsam von der WoGE und der Stadt Worms zusammengestellten Programm eingeladen (siehe https://aerztewochenende.woge-worms.de/). Neben kulturellen Elementen (Stadtführung, gemeinsames Essen, Theater etc.) erhalten Teilnehmer Einblicke in den Alltag von WoGe-Praxen, der Bürgermeister stellt die ambulante ärztliche Versorgung in der Region dar.

Mitarbeiter der KV RLP halten Vorträge zu betriebswirtschaftlichen oder rechtlichen Themen rund um die Niederlassung. Und natürlich werden die potenziellen Ärzte für die Region auf den umfassenden Service hingewiesen, den die WoGe Niedergelassenen bietet.

Auch die Verbundweiterbildung Allgemeinmedizin ist ein wichtiges Thema für die WoGe. „Das kann ich nur empfehlen“, sagt Sattler und wer daran teilnimmt, muss auch PJler ansprechen. Die WoGe arbeitet dabei eng mit dem Uniklinikum Mainz und dem Klinikum Worms zusammen und kümmert sich um Famulanten, PJler, Praktikanten oder Ärzte in Weiterbildung.

Kommen neue (angehende) Ärzte in die Region, erhalten diese einen speziellen Ansprechpartner bei der Stadt Worms, der alle Informationen etwa zu Wohnung, Kindergarten, Schule etc. parat hält. Das alles sind vielleicht nur Kleinigkeiten, aber trotzdem sind sie wichtig, so Sattler.

WoGe-Praxis wächst und wächst

Seit Januar hat die WoGe-Praxis: Ärztegemeinschaft Liebenauerfeld“, die 2015 eröffnet wurde und in der seit Beginn zwei selbstständige und ein angestellter Hausarzt arbeiten, den Leistungserbringerstatus erhalten. Die WoGe-Service GmbH fungiert als Vermieter der Praxisräume und leitet die Praxis aus betriebswirtschaftlicher Sicht, die Ärzte arbeiten selbstständig. „Wir halten Ärzten den Rücken frei, kümmern uns um Strukturen und Betriebswirtschaft, damit sich die Ärzte der Versorgung der Patienten widmen können“, so Sattler.

Mittlerweile arbeiten neben den drei oben genannten Hausärzten zwei Ärzte in Weiterbildung, zwei Kinderärzte (einer selbstständig, einer angestellt), ein Chirurg, stundenweise ein Arbeitsmediziner und eine Psychologin in der Gemeinschaft. Als die Praxis 2015 gegründet wurde, standen 200 qm zur Verfügung. Mittlerweile beträgt die Praxisfläche 485 qm. Und es geht weiter, meint Sattler: Die Stadt Worms und die WoGe beabsichtigen, 2021 einen weiteren Standort zu eröffnen und haben dazu eine Absichtserklärung unterzeichnet.

Weitere Informationen:

https://www.woge-worms.de/

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