mb verschärft Lobbying zum Arbeitszeitrecht

BRÜSSEL (spe). Der von den EURegierungen beschlossene Kompromiss zur Arbeitszeitorganisation in Kliniken steht auf der Kippe.

Veröffentlicht:

In seinem Bericht für die zweite Lesung im Europäischen Parlament (EP) schlägt der spanische Abgeordnete Alejandro Cercas vor, keine Überstundenregelungen ("Opt-out") mehr zuzulassen. Auch sollen Bereitschaftsdienste grundsätzlich als Arbeitszeit gewertet werden, es sei denn, die Mitgliedsstaaten oder Tarifvertragsparteien legen etwas anderes fest. Das EP soll am 15. Dezember entscheiden. Zur endgültigen Verabschiedung der Richtlinie müssen sich aber Parlament und Ministerrat einigen. Die EU-Regierungen hatten am 15. September mit großer Mehrheit beschlossen, dass die inaktiven Phasen des Bereitschaftsdienstes grundsätzlich nicht der Arbeitszeit zuzurechnen sein sollen. Gleichwohl sieht auch der Ratskompromiss die Möglichkeit für einzelstaatliche Ausnahmeregelungen vor. Die Phasen, in denen ein Arzt keine medizinischen oder administrativen Aufgaben wahrnimmt, sollen dabei auch als Ruhezeit gewertet werden können.

Ferner spricht sich der Rat für eine Beibehaltung des "Opt-out" aus. Die EU-weit gültige durchschnittliche wöchentliche Höchstarbeitszeit von 48 Stunden könnte somit in Einzelfällen bis zu 65 Stunden betragen. Der Marburger Bund (MB) hatte in den vergangenen Wochen in Brüssel und bei den deutschen Europaabgeordneten gegen den Ratskompromiss mobil gemacht. Vor wenigen Tagen startete der MB eine zweite Protestwelle. Der Verband fürchtet neue Marathondienste - ein Widerspruch zur EuGH-Rechtsprechung und zum Arbeitszeitrecht. Einige Abgeordnete, wie Karin Jöns (SPD) oder Thomas Mann (CDU) teilen die mb-Forderung, Bereitschaftsdienste voll als Arbeitszeit zu werten.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Ein Medikament unter vielen, das wenigen hilft? 2400 Wirkstoff-Kandidaten in der EU haben den Orphan-Drug-Status.

© artisteer / Getty Images / iStock

Wirkstoff-Kandidaten mit Orphan-Drug-Status

Orphan Drugs – Risiken für ein Modell

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa)
Ein junges Mädchen wird geimpft – gegen HPV? (Symbolbild mit Fotomodellen)

© milanmarkovic78 / stock.adobe.com

Vision Zero Onkologie

Die Elimination des Zervixkarzinoms

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vision Zero e.V.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!