AKR: Eine Region nimmt der anderen das Geld weg

Medi-Chef Baumgärtner heizt Diskussion um Kodierrichtlinien weiter an.

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STUTTGART (mn). Ist der Streit um die Kodierrichtlinien in Wirklichkeit ein handfester innerärztlicher Verteilungskampf? Ein Rundschreiben von Medi-Chef Dr. Werner Baumgärtner deutet das an.

"Die KBV und die AKR-Befürworter unter den KVen schicken die Ärzte in ein Kodierungs-Hamsterrad, damit eine Region der anderen das Geld wegnimmt", schreibt Baumgärtner und fragt: "Was hat das alles mit Freiberuflichkeit und Kollegialität zu tun? Ist das wirklich die Honorarpolitik, die wir von den KV-Vorständen erwarten?"

Auch der Chef der KV Sachsen-Anhalt Dr. Burkhard John hatte dies angesprochen. Seine KV will an dem Einführungstermin im Juni festhalten.

John hatte gesagt, dass sich vor allem in den KVen Widerstand gegen die AKR rege, die tendenziell gesündere Versicherte haben. Denn dort könnte womöglich die Dokumentation zeigen, dass eine höhere Vergütung nicht erforderlich wäre.

Medi versucht AKR abzuwenden

Der Ärzteverbund Medi versuche weiter, das "Bürokratiemonster" Ambulante Kodierrichtlinien (AKR) abzuwenden. Baumgärtner ist der Meinung, dass eine Stichprobe in jeder KV genüge und diese die regionale Morbidität ohne Wettstreit der KVen um eine noch bessere Kodierung abbilde.

"Leider versucht die KBV-Spitze, unterstützt von einigen regionalen KVen (unter anderem Sachsen-Anhalt, Thüringen, Berlin und Rheinland-Pfalz), den Beschluss der Vertreterversammlung vom 8. April auszuhebeln, dass die AKR nur in bezahlten Kodierpraxen umgesetzt werden sollen", sagt Baumgärtner.

Das Bundesgesundheitsministerium hat in den nächsten Tagen drei KVen und sechs Berufsverbände zur Diskussion eingeladen, darunter die KV Baden-Württemberg und Medi Deutschland.

Baumgärtner hofft, dass man sich dort unter dem Eindruck der Petition (wir berichteten) und dem nicht einheitlichen Votum in der KBV, auf die einzig sinnvolle Lösung einigt, nämlich die Kodierung in Kodierpraxen, die dafür bezahlt werden.

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