Anlagenkolumne
Aktie rentiert – Trump hin oder her
Wenn man sich die Börsenhistorie genau anschaut, ist die Sache klar: Den größten Teil der Zeit steigen die Aktienmärkte. Das gilt nicht nur für die außerordentlich gute letzte Dekade, sondern auch für viel längere Zeiträume.
Natürlich fragt sich jeder: „Wann kommt der nächste Einbruch?“ Insbesondere nach einem so guten Jahr wie 2019, in dem die Aktienkurse über 20 Prozent gestiegen sind, ist man versucht, Gewinne mitzunehmen. Das muss auch kein Fehler sein, denn bekanntlich ist von Gewinnmitnahmen noch niemand arm geworden. Dennoch sollte man schon bessere Argumente haben, als einfach nur die Dauer des Aufschwungs, um der Börse den Rücken zu kehren.
Im Vergleich zu anderen Vermögensklassen sind Aktien noch immer nicht überbewertet und werfen eine vernünftige Rendite ab. Wo sonst bekommt man ein liquides Investment mit rund drei Prozent laufender Rendite und der Chance auf Kurssteigerungen? Die Bewertung kann nicht der Grund sein, Aktien zu meiden. Die Versorgung der Wirtschaft mit Geld durch die Notenbanken ist auch nicht das Problem.
Im Börsenjargon spricht man von der „Wall of Worry“ an der die Kurse emporklettern, wenn keine Euphorie aufkommen mag. Genau da befinden wir uns, denn trotz ständig neuer Höchstkurse ist die Masse nicht für Aktien zu begeistern.
Die große Unbekannte ist der Handelsstreit und die Wiederwahl Donald Trumps. Was tut er als nächstes? Wie wird er verhandeln? Warum reagiert er heute so, morgen so? Sinnlos, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Aber er ist im Moment leider der wichtigste Einflussfaktor für die Börse. Daran hängt auch die Zuversicht der Firmen – was für die Konjunktur entscheidend ist.
Trotzdem sprechen die oben genannten Punkte für ein Investment in Aktien und geben Anlass zu glauben, dass 2020 ein positives Börsenjahr werden kann.
Dr. Jens Ehrhardt, unabhängiger Fondsmanager, erreicht mit seinen Fonds immer wieder Spitzenplätze unter den Vermögensverwaltern.