Arbeitsmediziner wollen von der Fürsorge zur Vorsorge

Auf ihrem Kongress lassen sie die Betriebsärzte kein gutes Haar an der Politik: Sie kritisieren Bürokratie, die Vielzahl der Kassen und ein fehlendes Gesamtkonzepte zur Prävention. Helfen soll jetzt eine Petition.

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BONN (iss). Arbeitsmediziner erwarten von der Politik künftig ein deutlich stärkeres Engagement für die betriebliche Gesundheitsvorsorge.

"Es gibt keine Programmatik und keine klaren Vorgaben durch die Politik", sagte Dr. Wolfgang Panter, Präsident des Verbands Deutscher Betriebs- und Werksärzte (VDBW), anlässlich des Deutschen Betriebsärzte-Kongresses in Bonn. "Gesundheitsförderung muss ein Baustein betrieblicher Aktivitäten sein", forderte er.

Auch der Bereich der betrieblichen Gesundheitsvorsorge und Gesundheitsförderung leide darunter, dass in der Gesundheitspolitik nach wie vor ein umfassendes Präventionskonzept fehlt.

"Wir müssen von der Gesundheitsfürsorge und der Therapie zur Vorsorge kommen", so Panter. Angesichts des demografischen Wandels und einer steigenden Lebensarbeitszeit gelte das gerade auch für die Arbeit der Betriebs- und Werksärzte.

Betriebsärzte wollen mit einer Petition ins Parlament

Die bisherigen Regelungen zur Förderung der Prävention in den Unternehmen seien häufig zu bürokratisch und nur schwer umzusetzen, kritisierte Panter. Auch die Vielzahl der Krankenkassen erschwere viele Maßnahmen. "Es fehlt ein kassenartenübergreifender Ansatz."

Auf der Online-Plattform www.job-fit.net sammelt der VDBW derzeit Unterschriften für ein Bekenntnis zur Gesundheitsvorsorge im Job. Ziel seien 10.000 Unterschriften, sagte Panter.

Auf dieser Basis will der Verband eine Petition an den deutschen Bundestag richten. "Im Zeitfenster bis zur nächsten Bundestagswahl wollen wir statt politischer Absichtserklärungen eine Änderung der Rahmenbedingungen erreichen."

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