BHÄV will Hausarzt-MVZ

MVZ nur fachübergreifend? Das findet Bayern Hausärzteverband nicht zeitgemäß - und will eine Änderung der Vorschriften.

Veröffentlicht:

Mehr junge Mediziner sollen die Hausarztpraxis kennenlernen: BHÄV-Vorsitzender Dr. Dieter Geis.

Mehr junge Mediziner sollen die Hausarztpraxis kennenlernen: BHÄV-Vorsitzender Dr. Dieter Geis.

© BHÄV

ERLANGEN (sto). Für die Einrichtung von reinen Hausarztzentren in Form eines MVZ gibt es derzeit keine gesetzliche Basis. Das muss sich nach Ansicht des Bayerischen Hausärzteverbandes (BHÄV) ändern.

Beim Bayerischen Hausärztetag in Erlangen haben die Mitglieder des Verbandes jetzt eine Änderung der gesetzlichen Bestimmungen aus dem GKV-Modernisierungsgsetz von 2004 gefordert, wonach ein MVZ fachübergreifend sein muss.

Es müsse auch die Möglichkeit geben, rein hausärztliche MVZ zu gründen. Teilzeitanstellungen und die Delegation bestimmter Tätigkeiten an Versorgungsassistentinnen der Hausarztpraxis (VERAH) wären dann einfacher, erläuterte BHÄV-Vorsitzender Dr. Dieter Geis.

Die hausärztliche Einzelpraxis werde wohl nicht das Modell der Zukunft sein, erklärte Geis. Viele junge Mediziner strebten heute eine Tätigkeit im Angestelltenverhältnis an.

Dem sollte auch der Gesetzgeber Rechnung tragen und die Gründung von Hausarztzentren in rein hausärztlicher Hand ermöglichen, forderte Geis.

Lehrstühle für Allgemeinmedizin gefordert

Zugleich kündigte er an, dass der BHÄV dem ärztlichen Nachwuchs den Weg in die Hausarztpraxen ebnen wolle.

Über eine Famulatur-Börse auf der Homepage des BHÄV können Studenten in Bayern ab sofort ein Gesuch für einen Famulaturplatz aufgeben und Praxischefs entsprechende Plätze anbieten.

"Viele der Studierenden, die den vielseitigen und schönen Beruf des Hausarztes in der Praxis einmal kennengelernt haben, werden sich auch für das Berufsziel Allgemeinmedizin entscheiden", begründete Geis das neue Angebot.

Die Nachwuchsförderung und damit die Sicherung der wohnortnahen ambulanten hausärztlichen Versorgung sei eines der wichtigsten Anliegen des Bayerischen Hausärtzeverbandes.

Gleichzeitig forderte Geis die Politiker auf, sich für die Einrichtung von Lehrstühlen der Allgemeinmedizin an allen medizinischen Fakultäten in Bayern einzusetzen und diese auch angemessen zu fördern.

Für den neuen Lehrstuhl in Erlangen laufe derzeit bereits das Berufungsverfahren.

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Im parlamentarischen Verfahren

Medizinische Versorgungszentren: Lauterbach will Investoren verbieten

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Inkretinmimetika

GLP-1: Wie aus dem kleinen Hormon ein Rockstar wird

Risikoanalyse

Komplikation nach Hernien-Operation: Wer ist gefährdet?

Lesetipps
Mehrkosten für die Entbudgetierung der hausärztlichen Versorgung seien Investition in den Erhalt der Praxen, betont Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. 

© Michael Kappeler / dpa

Kabinett winkt GVSG durch

Lauterbach macht Hausarztpraxen Mut: „Jede Leistung wird bezahlt“

Brücke zwischen zwei Steilklippen. Auf der Brücke stehen zwei Menschen.

© Usman / stock.adobe.com

Aktuelle Forschung

Antikörper – die Verkuppler der Krebsmedizin

Heiße Nächte können nicht nur nervig sein. Sie gehen auch mit einem höheren Risiko für Schlaganfälle einher, so das Ergebnis einer Studie aus München und Augsburg.

© samuel / stock.adobe.com

Studie mit Daten zu 11.000 Schlaganfällen

Tropische Nächte sind offenbar ein Risikofaktor für Schlaganfälle