Medizinstudium

Bayerns Hausärzte kritisieren „kleinkarierte Streitereien“ um ÄApprO-Reform

Seit Jahren liegt der Masterplan für die Reform des Medizinstudiums vor – seit zwei Jahren ein Entwurf für eine neue Approbationsordnung. Die Hausärzte in Bayerns monieren die Blockade in den Ländern.

Michaela SchneiderVon Michaela Schneider Veröffentlicht:
Das Gelände der Uniklinik Regensburg.

Ohne ordentlichen Lehrstuhl für Allgemeinmedizin: Klinikum der Universität in Regensburg.

© Armin Weigel / dpa

Erlangen. Der Applaus war intensiv, als die Bundestagsabgeordnete Martina Stamm-Fibich (SPD) in ihrer Festrede beim 29. Bayerischen Hausärztetag in Erlangen forderte, dass der „Gordische Knoten beim Masterplan 2020 endlich zerschlagen“ werden müsse. Daran glauben, will man innerhalb der bayerischen Hausärzteschaft allerdings noch nicht so recht.

Bereits wenige Tage zuvor beim „Tag der Hausarztmedizin“ hatte Dr. Markus Beier, Vorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes (BHÄV) schon deutliche Worte gesprochen. Fünf Jahre sei es her, dass sich die Gesundheits- und Kultusministerien der Länder auf den Masterplan Medizinstudium 2020 geeinigt hätten.

Ein brauchbarer Entwurf für die Reform der Approbationsordnung ÄApprO, der die Allgemeinmedizin in der medizinischen Ausbildung stärken und für die Studierenden an den Universitäten sichtbarer machen würde, liege seit November 2020 auf dem Tisch.

Zank mit den Länderfinanzministern

„Statt diesen zügig zu verabschieden und damit einen wichtigen Schritt zur Sicherung der hausärztlichen Versorgung zu tun, verlieren sich die Gesundheits- und Finanzminister der Länder in kleinkarierten Streitereien um die Kosten der Umsetzung des Entwurfs, befeuert von völlig überzogenen, unrealistischen Berechnungen des Fakultätentags“, so Beier.

Wenn die Allgemeinmedizin nicht geprüft werde, warum sollte sich ein Medizinstudierender dann damit beschäftigen, stieß Bundesvorsitzender Ulrich Weigeldt beim Grußwort in Erlangen ins gleiche Horn.

Dauerthema Lehrstühle

Und noch ein Dauerthema kam bei der BHÄV-Mitgliederversammlung zur Sprache: Die Frage nach einem Lehrstuhl für Allgemeinmedizin in Regensburg. „Was mir und Ihnen genauso Sorge macht: Wie geht’s weiter mit dem Nachwuchs?“, wandte sich Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) in Erlangen an Bayerns Hausärzte.

Lehrstühle für Allgemeinmedizin seien ein ganz wichtiges Thema – auch in Regensburg. BHÄV-Ehrenvorsitzender Dr. Dieter Geis, der seit 40 Jahren als niedergelassener Hausarzt in Randersacker nahe Würzburg arbeitet, hörte dies vermutlich gern: Ein Jahrzehnt lang habe er in seiner Zeit als BHÄV-Vorsitzender diesbezüglich Gespräche geführt, hier müssten endlich Nägel eingeschlagen werden, forderte er.

Erst im Februar hatte die Universität Augsburg Professor Dr. Marco Roos auf den neu eingerichteten Lehrstuhl und für den Aufbau eines Instituts für Allgemeinmedizin an ihrer neuen Medizinischen Fakultät berufen. Damit gibt es im Freistaat nun Lehrstühle für Allgemeinmedizin in Augsburg, Würzburg, Erlangen sowie an der Technischen Universität wie auch an der Ludwig-Maximilians-Universität in München.

Kein Lehrstuhl in Regensburg

Im März hatte die Bayerischen Staatsregierung überdies bekannt gegeben, in Niederbayern einen Medizincampus mit bis zu 600 Studienplätzen zu schaffen, die Ausbildung soll sich auf Passau Deggendorf, Straubing und Landshut verteilen.

Auf Unverständnis allerdings stößt in BHÄV-Reihen, dass die Universität Regensburg, zu der der Medizincampus Niederbayern gehören wird, als einzige Hochschule in Bayern mit medizinischer Fakultät weiter nach wie vor keinen eigenen ordentlichen Lehrstuhl für Allgemeinmedizin hat.

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