Betroffene als Genesungsbegleiter für Patienten

HAMBURG (di). Neben Ärzten und Angehörigen können Menschen mit gleichen Krankheitserfahrungen für Patienten von großer Wichtigkeit sein. Hamburg nutzt dies für Patienten mit psychischen Erkrankungen: sie werden an vielen Kliniken durch eine Peer-Beratung gestützt. Ein Netzwerk stellt erfahrene Betroffene und Angehörige als Genesungsbegleiter oder Gesundheitslotsen für Patienten und Angehörige bereit. 

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"Manische Erlebnisse kann man anderen schwer verständlich machen", sagt Amelie Löffler. Bei Margrit Grotelüschen stößt sie mit ihren Erlebnissen dagegen auf Verständnis.

Grotelüschen hat vor einigen Jahren Vergleichbares durchgemacht und steht Amelie Löffler nun als Ratgeberin und Gesprächspartnerin zur Seite. Für die Patientin am UKE ist sie eine große Hilfe, weil es kein Beziehungsgefälle gibt, das das Vertrauen beeinträchtigen könnte.

"Ich kann mein Anderssein mit jemand teilen", sagt die Patientin bei der Vorstellung des bundesweit einmaligen Peer-Projektes.

Jeder Berater betreut bis zu sieben Patienten oder Angehörige

An insgesamt acht Krankenhäusern in der Hansestadt stehen den Patienten mit psychischen Erkrankungen 25 Berater zur Seite, hinzu kommen 15 Berater für Angehörige.

Sie alle haben zuvor selbst Erfahrungen als Patient oder Angehöriger gesammelt und sind für die Beratung gezielt geschult worden.

Jetzt arbeiten sie auf 400-Euro-Basis beim Verbund Psychenet, das neben den Peers weitere Projekte rund um die psychische Gesundheit  betreibt. Jeder Berater betreut in rund zehn Wochenstunden je nach individuellen Anforderungen bis zu sieben Patienten oder Angehörige. Bis zu einem halben Jahr können die Betreuungen dauern.

Prof. Thomas Bock vom UKE hält diese Beratung auf Augenhöhe für wichtig, weil die Erfahrung der Begleiter es den Betroffenen ermöglicht, frei von Scham und Peinlichkeit zu erzählen.

Und sie zeigen, dass es möglich ist, mit der Erkrankung zu leben.

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