Sternenhimmel

Börsen setzen wieder auf den alten Kontinent

Europäische Aktien dürften in den kommenden Jahren US-Werte an den Börsen schlagen. Das zeigen neue Studien. Unter den Spitzenreitern sind nach Analystenmeinung auch Papiere von Pharmaunternehmen.

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Der schwache Euro stärkt die Position europäischer Unternehmen weltweit.

Der schwache Euro stärkt die Position europäischer Unternehmen weltweit.

© Solaris/fotolia.com

NEU-ISENBURG. Mit amerikanischen Aktien konnten deutsche Anleger seit August vergangenen Jahres deutlich höhere Erträge erzielen als mit europäischen Papieren. Denn nicht nur die Börsen in New York haben kräftig zugelegt, weil US-Konzerne Rekordgewinne einfuhren.

Obendrein wertete der Dollar um stattliche 22 Prozent gegen den Euro auf. Allein der Währungsgewinn fiel damit fast genauso hoch aus, wie die Kurszuwächse und Dividendenausschüttungen im Top-Europaindex Euro Stoxx 50, der seit August 2014 eine Gesamtrendite von 22,2 Prozent abwarf.

Doch in den kommenden Jahren dürfte das Spiel genau andersherum verlaufen. Das zeigt eine neue Studie von NN Investment Partners (NNIP), dem 84 Milliarden Euro schweren Vermögensverwalter der niederländischen NN Gruppe.

Danach werden in diesem Jahr die Gewinne europäischer Unternehmen erstmals seit 2007 wieder die der US-Konzerne übertreffen. An den Börsen könnten deshalb europäische Aktien besser abschneiden als die amerikanischen Papiere.

Starker Dollar belastet US-Konzerne

"Das Gewinnwachstum in den USA dürfte in den nächsten Jahren unterdurchschnittlich ausfallen", sagt NNIP-Stratege Patrick Moonen. Der starke Dollar erschwert den US-Konzernen schon jetzt den Absatz ihrer Waren im Ausland.

Macht die amerikanische Notenbank ihre Ankündigung wahr und hebt im Herbst den Leitzins an, dürfte das Problem an Schärfe gewinnen.

"Dies könnte den Dollar weiter stärken und die Exportentwicklung bremsen", sagt Moonen.

Hingegen profitieren europäische Unternehmen vom schwachen Euro. Sie können Waren deutlich günstiger anbieten als die US-Konkurrenz und so Umsatz und Gewinn steigern.

Für einen zusätzlichen Ertragsschub sorge die Konjunkturerholung in den europäischen Peripheriestaaten, meint Moonen. In Irland, Spanien und Portugal wächst die Wirtschaft wieder - und damit auch die Beschäftigung.

Im Juli zählte das spanische Arbeitsministerium nur noch vier Millionen Erwerbslose, 8,5 Prozent weniger als im Jahr zuvor. "Die Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt beschleunigt sich", sagt Staatssekretär Juan Pablo Riesgo. "Immer mehr Familien spüren den Aufschwung" - und können wieder konsumieren.

Ertragszyklus als Indikator

Für eine deutliche Gewinnsteigerung bei europäischen Unternehmen spräche auch der langfristige Ertragszyklus, sagt Moonen. "Zuletzt lagen die Gewinne der US-Konzerne 20 Prozent über dem langfristigen Durchschnitt, die der europäischen Unternehmen 20 Prozent darunter."

In der Vergangenheit sei es jedoch immer zu Trendwenden gekommen, wenn sich die Gewinnentwicklung so weit nach oben oder nach unten vom historischen Mittel entfernt habe.

Besonders stark zulegen dürften im kommenden Jahr die Gewinne europäischer Pharmaunternehmen, hat die Ratingagentur Moody's in einer Studie ermittelt. "Zahlreiche neue Medikamente werden den Unternehmen 2016 wachsende Umsätze und Gewinne bescheren", sagt Analyst Stanislas Duquesnoy.

Da gleichzeitig in diesem und dem kommenden Jahr nur wenige Patente auslaufen, seien die Konzerngewinne nicht durch neue Generikaprodukte gefährdet.

Anlage in ETF spart Kosten

Anleger, die auf Gewinn- und Aktienkurszuwächse europäische Konzerne setzen wollen, können dies am besten über börsennotierte Indexfonds. Diese sogenannte ETF bilden passiv einen Aktienindex nach.

Deshalb sind die Verwaltungsgebühren sehr gering. Zudem fallen keine Ausgabeaufschläge an. ETF auf den europäischen Index Euro Stoxx 50 und den deutschen Leitindex Dax bieten alle Kapitalanlagegesellschaften an.

Der IShares Stoxx Europe Health Care (ISIN DE 000A0Q4R36) bildet die Kursentwicklung der größten europäischen Pharmakonzerne, inklusive Schweizer und britischer Unternehmen, nach.

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