Charité setzt zur Gesundung auf Zieldeckungsbeiträge

BERLIN (ami). Die Charité Universitätskliniken Berlin will ihr Defizit vom vergangenen Jahr durch die Optimierung der klinischen Abläufe reduzieren. Geplant ist auch ein weiterer Stellenabbau.

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Von Kündigungen will die größte deutsche Uniklinik dabei absehen. Laut Vorstands-Chef Professor Karl Max Einhäupl werden pro Jahr 500 Stellen durch Fluktuation frei. Dieses Potenzial will die Charité für Kürzungen nutzen. An ihrer Gesamtgröße und den vier Standorten hält die Uniklinik jedoch fest.

Im vergangenen Jahr hat die Charité ein Defizit von 56 Millionen Euro bei einem Gesamtumsatz von rund einer Milliarde Euro angehäuft. Klinikumsdirektor Matthias Scheller wies jedoch darauf hin, dass das schlechte Ergebnis durch viele einmalige Faktoren bestimmt war. Unter anderem sei ein Rückstellungsbedarf von elf Millionen Euro aufgedeckt worden.

Für 2009 will die Charité das Defizit auf 19,5 Millionen Euro reduzieren. "Das ist eine ehrgeizige, transparente und herausfordernde Zielgröße", sagte Scheller.

Die Verweildauer in der Charité soll nochmals reduziert werden.

Erreicht werden soll dieses Ziel maßgeblich durch eine leistungsorientierte Steuerung der Charité-Zentren und Kliniken. Mit ihnen vereinbart der Vorstand seit Dezember 2008 Zieldeckungsbeiträge, die sich aus dem Case Mix Index, der Kapazität und weiteren Faktoren errechnen.

"Wir erwarten von unseren Kliniken, dass sie besser sind als das Durchschnittskrankenhaus", so Scheller. Erste Verbesserungen seien bereits zu sehen. "Die Maßnahmen greifen", sagte der Klinikumsdirektor.

Angestrebt ist eine erneute Verkürzung der Verweildauer von zuletzt 7,6 Tagen im Dezember 2007. Dazu setzt der Ärztliche Direktor Professor Ulrich Frei auf konsequentes Entlassungsmanagement, "bei dem bereits bei der Aufnahme klar ist, was bei Entlassung mit dem Patienten passiert", und darauf, dass Voruntersuchungen wie Röntgen und Konsil sofort bei der Aufnahme stattfinden.

"Aus unseren Abläufen heraus sind noch Optimierungen drin", so Frei. Einzelne Kliniken werden auch geschlossen. Problematisch werden die Investitionen. So wird die Renovierung des Bettenhochhauses in Berlin Mitte mit 260 Millionen Euro rund doppelt so teuer wie geplant. Ein Neubau ist nicht ausgeschlossen.

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