Anlage

Dividendenfonds trotzen der Krise mit attraktiver Rendite

Mit Dividendenfonds sind Anleger gut durch die Pandemie gekommen. Schon in früheren Krise sahen die Investmentvehikel besser aus als der Gesamtmarkt.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:
Krisenfeste Konsumgüter gehören traditionell zum Portfolio von Fondsmanagern.

Krisenfeste Konsumgüter gehören traditionell zum Portfolio von Fondsmanagern.

© Robert Kneschke / stock.adobe.com

Neu-Isenburg. Mit Dividendenfonds sind Anleger gut durch den bisherigen Verlauf der Corona-Pandemie gekommen. Das zeigt eine neue Studie der Berliner Ratingagentur Scope. Danach erzielten weltweit in Aktien dividendenstarker Unternehmen investierende Fonds in den zwölf Monaten bis Ende Mai dieses Jahres im Schnitt eine Rendite aus Kursgewinnen und Dividendenzahlungen von 21,8 Prozent. „Dividendenfonds sind ein defensives Kerninvestment“, sagt Barbara Claus, Leiterin Investmentfonds-Analyse bei Scope.

Dividendenfonds investieren das Kapital ihrer Anleger in Aktien von Unternehmen, die überdurchschnittlich hohe Dividendenrenditen aufweisen. „Eine hohe Dividendenrendite allein bürgt jedoch nicht für Qualität“, sagt Claus. Dies gilt insbesondere dann nicht, wenn die Dividendenzahlung des vergangenen Jahres als Vergleichsmaßstab genommen wird.

Denn fällt der Aktienkurs eines Unternehmens stark, weil es in wirtschaftlichen Schwierigkeiten ist, lässt die Dividendenzahlung der Vergangenheit die Ausschüttungsrendite hoch erscheinen. Dabei ist das Unternehmen vielleicht gar nicht mehr in der Lage, eine Dividende zu zahlen.

Qualitätskriterien sind wichtig

„Für aktiv verwaltete Fonds spielen deshalb Qualitätskriterien wie eine gesunde Bilanz, hohe Eigenkapitalreserven und stabile Kapitalerträge eine entscheidende Rolle“, sagt die Chefanalystin. „Ein weiterer Faktor ist Kontinuität, um Unternehmen zu identifizieren, die seit vielen Jahren eine regelmäßige Ausschüttung gewährleisten.“

Weil die Fondsmanager all diese Kriterien bei der Auswahl von Aktien zugrunde legen würden, seien „Dividendenfonds relativ solide“. Das haben die Investmentvehikel in der Corona-Pandemie deutlich gezeigt. Der Ausbruch der Pandemie hatte im vergangenen Jahr die Weltwirtschaft in eine tiefe Rezession gestürzt.

Während der ersten Welle im Frühjahr 2020 waren in China, der Werkbank der Welt, Fabriken in großer Zahl geschlossen worden. Dadurch waren die globalen Lieferketten zusammengebrochen. In Europa und den USA mussten deshalb Unternehmen ebenfalls ihre Produktion vorübergehend einstellen. Zudem ließen die Lockdowns weltweit den privaten Konsum einbrechen. Seit dem vergangenen Sommer erholt sich die globale Konjunktur wieder.

Lehren aus der Vergangenheit

Trotz der Turbulenzen haben zahlreiche Dividendenfonds für ihre Anleger in dieser Zeit attraktive Rendite erzielt. Der MSCI World, der Index, der die Kursentwicklung der Aktien der 1600 größten Unternehmen aus den 23 bedeutendsten Industrienationen widerspiegelt, ist in den zwölf Monaten bis Ende Mai dieses Jahres um 28,9 Prozent gestiegen.

Hingegen erzielten Dividendenfonds wie der Aegon Global Equity Income, der JPM Global Dividend, der KBI Developed Equity, der M&G Global Dividend, der MainFirst Global Dividend Stars oder der Schroder IFS Global Dividend in dieser Zeit Renditen von mehr als 30 Prozent. Die gute Performance der Dividendenfonds sei nicht überraschend, sagt Andre Koppers, Geschäftsführer der Oberbanscheidt & Cie Vermögensverwaltung in Kleve.

„Bei größeren Korrekturen in der Vergangenheit konnten Dividendenwerte häufig stabiler als der breite Markt abschneiden.“ So sei der MSCI World während der Eurokrise von 2011 vorübergehend um rund 20 Prozent gefallen. Dividendenfonds hingegen hätten zeitgleich nur Verluste zwischen zwölf und 15 Prozent verzeichnet.

„Als die Internetblase im Jahr 2000 platzte, fielen die Aktienkurse am breiten Markt um fast 60 Prozent“, sagt der Geschäftsführer. „Mit Dividendenfonds hingegen verloren Anleger damals nur 25 bis 40 Prozent.“

Defensive Geschäftsmodelle

Die Krisenresilienz der Fonds beruhe „primär auf den defensiven Geschäftsmodellen“ der in den Portfolios enthaltenen Unternehmen, sagt Koppers. „Die Fondsmanager setzen vor allem auf Sektoren wie Konsum und Versorger“, bestätigt Claus. Darunter sind Lebensmittelkonzerne und Erzeuger von Gütern des täglichen Bedarfs, die auch in einer Rezession von Verbrauchern benötigt werden.

Zu diesen „Substanzwerten“ zählen Unternehmen wie Colgate-Palmolive, Danone, Nestlé, Procter & Gamble oder Unilever – aber auch Energiekonzerne und Wasserversorger wie RWE oder American Water Works. „Aktien von Unternehmen mit verständlichen, nachvollziehbaren Geschäftsmodellen, starken Marken und massentauglichen Gütern“ sollten in keinem Portfolio fehlen, sagt Petra Ahrens, Vorstand des Kölner Maiestas Vermögensmanagers.

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