Merck

Effizienzprogramm trägt Früchte

Die Merck KGaA bleibt auf Wachstumskurs, auch wenn innovative Neueinführungen in nächster Zeit nicht zu erwarten sind. Das Effizienzprogramm "Fit für 2018" zeigt Wirkung.

Christoph WinnatVon Christoph Winnat Veröffentlicht:
Der Stammsitz von Merck KGaA in Darmstadt.

Der Stammsitz von Merck KGaA in Darmstadt.

© Merck KGaA

Darmstadt. Nachdem Merck in jüngerer Vergangenheit mehrere Ausfälle in Phase III wegstecken musste - zuletzt scheiterte Ende Februar der Krebskandidat Cilengitide - liegt jetzt in Zulassungsdingen eine längere Durststrecke vor dem Darmstädter Traditionsunternehmen.

Das diversifizierte Spartenmodell, die gute Entwicklung etablierter Geschäfte und nicht zuletzt erste Erfolge des im vorigen Jahr gestarteten Effizienzprogramms erlauben jedoch eine solide Wachstumsperspektive.

Das gilt zumindest für den operativen Gewinn (EBITDA) vor Sondereinflüssen. Der soll dieses Jahr erneut zunehmen. 2012 schaffte Merck bei dieser Kennziffer ein Plus von fast neun Prozent (auf 2,96 Milliarden Euro).

Aufgrund der hohen Anfangsaufwendungen für das Programm "Fit für 2018" ging der Gewinn vor Steuern jedoch um 15 Prozent auf 964 Millionen Euro zurück. Nach Steuern verdiente Merck mit 567 Millionen Euro sieben Prozent weniger als im Vorjahr.

Mit 11,2 Milliarden Euro (+9,0 Prozent) erreichte der Konzern einen neuen Umsatzrekord. Gewinnt der Euro weiter an Wert, rechnet Merck-Chef Karl-Ludwig Kley für 2013 mit einem nur moderaten Umsatzwachstum.

Weder seien von Merck in den nächsten zwei Jahren "wesentliche Technologieneuerungen im Chemiegeschäft noch große Produkteinführungen im Pharmageschäft" zu erwarten, so Kley anlässlich der Bekanntgabe der Geschäftszahlen am Donnerstag in Darmstadt.

Hauptprodukt konnte zulegen

Kley zeigte sich aber überzeugt davon, dass die Serie der Negativ-Nachrichten aus der Pharmaforschung für absehbare Zeit vorbei ist. Man habe das Projektmanagement entscheidend verbessert und aussichtsreichere Kandidaten in den frühen Studienphasen.

Kley: "Ich gehe davon aus, dass das, was wir jetzt in der Pipline haben, mit einem anderen Risiko in Phase III geht als das, was wir früher hatten."

Die Pharmasparte Merck Serono setzte 2012 mit 6,4 Milliarden Euro acht Prozent mehr um. Der Betriebsgewinn wurde vor allem durch die Schließung des Pharmastandortes Genf belastet. Das Sparten-EBITDA sank um fast sechs Prozent auf 1,4 Milliarden Euro.

Mercks Hauptprodukt Rebif® (Interferon beta- 1a) konnte erneut zulegen. Mit 1,89 Milliarden Euro Umsatz (+7,5 Prozent) ist das MS-Mittel auf dem besten Weg, vor den ersten Patentausläufen ab 2015 noch die Zwei-Milliarden-Euro-Marke zu knacken.

Nicht ganz so dynamisch zeigt sich der Krebs-Antikörper Erbitux® (Cetuximab) , mit dem Merck voriges Jahr 887 Millionen Euro erlöste (+2,0 Prozent).

Mit Ausnahme der OTC-Unit, die sich mitten in der Neupositionierung befindet, konnten auch die übrigen Merck-Sparten 2012 mehr einnehmen: Das margenstarke Geschäft mit Flüssigkristallen ("Performance Materials") brachte mit 1,8 Milliarden Euro 14 Prozent mehr Umsatz, der Labordienstleister Millipore mit 2,6 Milliarden Euro neun Prozent mehr.

Mit Selbstmedikations-Produkten ("Consumer Health") wurden 475 Milllionen Euro erlöst (-4,2 Prozent).

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